Ökologie & Gesellschaft

Eco Christmas – fünf Themen rund um ein nachhaltiges Weihnachtsfest

LEDs benötigen weniger Strom als klassische Glühlampen. Fotos: Annie Spratt/Unsplash, Nick Collins/Pexels

22.11.2022 – Rund um das Weihnachtsfest und die Adventszeit pflegen wir Bräuche und Traditionen, bei denen Nachhaltigkeitsaspekte lange Zeit außer Acht gelassen oder als nebensächlich betrachtet wurden. Wir zeigen Tricks und geben Anregungen, wie Sie den großen Weihnachtsthemen mit einem guten (Umwelt-)Gewissen begegnen können.  

Schon Anfang Oktober, noch bevor die ersten Lebkuchen in den Ladenregalen auftauchten, war das Thema „Nachhaltige Weihnachten“ in aller Munde. Die Deutsche Umwelthilfe hatte eine Diskussion um den hohen Energieverbrauch von Weihnachtsbeleuchtung in Zeiten der Energiekrise angestoßen und vielfache Reaktionen ausgelöst. Von empörten Äußerungen wie „an Weihnachten darf man die Vorsätze in Sachen Nachhaltigkeit schleifen lassen“ bis zu radikalen „Licht aus“-Planungen standen viele Meinungen und Maßnahmen im Raum. Wie so häufig lassen sich aber schon mit einigen einfachen Veränderungen, die das gewohnte Weihnachtserlebnis kaum verändern, Effekte für ein ressourcenschonendes und klimafreundliches Fest erzielen.   

1. Die Beleuchtung

Tatsächlich schlagen die fast 20 Milliarden Lämpchen, die zur Festzeit in deutschen Haushalten erstrahlen, ordentlich im Stromverbrauch zu Buche. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Ökostromanbieters Lichtblick verbrauchen rund 233 Millionen Lichterketten etwa 614 Millionen Kilowattstunden, was dem Jahresverbrauch einer mittleren Stadt mit 205.000 Haushalten entspricht. Somit verursacht die Illumination mit Berechnungsgrundlage des Strommix in den deutschen Haushalten insgesamt 215.000 Tonnen CO2.

Ein wichtiger Beitrag zur Verringerung dieses Verbrauchs lässt sich leisten, indem (falls noch nicht geschehen) eine Kette mit LEDs als Leuchtmittel zum Einsatz kommt. Diese nutzen bis zu 80 Prozent weniger Strom als Produkte mit klassischen Glühlampen. Idealerweise wird die Lichterkette aus dem Stromnetz gezogen, wenn sich niemand an ihr erfreuen kann, oder auch eine Zeitschaltuhr eingesetzt, um sie tagsüber und in den Nachtstunden zu deaktivieren. 

Im Outdoorbereich ist die beste Wahl eine solarbetriebene LED-Lichterkette. Wenn die Lichterketten mit Strom aus der Steckdose versorgt werden (Batterien sind in Sachen Nachhaltigkeit in diesem Fall ein No-Go), dann reduziert sich auch der CO2-Ausstoß, wenn man zu einem Stromanbieter wechselt, der sich aus regenerativen Quellen speist. Aber das gilt natürlich nicht nur für die Weihnachtszeit.

 

Schlicht, aber schön und umweltfreundlich – Packpapier lässt sich individuell gestalten. Fotos: Klara Vernarcova/Unsplash, Liza Summer/Pexels

2. Der Baum

Laut Statista zogen für die Adventszeit 2019 knapp 30 Millionen Tannenbäume bei uns Deutschen ein. Unter diesen Massen von Bäumen stammen auch viele von Plantagen, in denen Schädlingsvernichtungsmittel und Dünger verwendet werden, die unsere Umwelt und das Grundwasser belasten können. Die zugeführten Stoffe tragen wir zudem in unsere Wohnungen. Der hohe Wasserverbrauch bei der langen Wachstumsdauer und die Interpretation eines Weihnachtsbaumes als Wegwerfartikel werfen die Frage auf, ob unsere gewohnte Nutzungsweise in Zeiten des Klimawandels noch vertretbar ist. Eine Alternative ist beispielsweise ein Baum im Topf „zur Miete“. Ein Service, der allerdings nicht flächendeckend in Deutschland angeboten wird. Gängiger ist dagegen schon das Angebot von Weihnachtsbäumen aus fairem, regionalem, ökologischem Anbau, was mittlerweile sogar schon so mancher Baumarkt bietet. Zu beachten sind hier Bioland, Naturland, Demeter, das EU-Bio-Siegel und das FSC-Zertifikat. Eine weitere umweltfreundliche Lösung findet sich unter Umständen beim örtlichen Förster. Viele Forstbetriebe bieten zur Weihnachtszeit Bäume an, die ohnehin im Rahmen der allgemeinen Waldpflege gefällt werden mussten. Sie sind in einem natürlichen Umfeld ohne Chemie gewachsen und mussten nicht weit zu ihrem Verkaufsort transportiert werden.
Zum Thema Baumschmuck lässt sich sagen, dass der aktuelle Trend mit Strohsternen, Holzanhängern oder getrockneten Orangenscheiben sehr viel geschmackvoller und umweltverträglicher ist als zum Beispiel das altbekannte Lametta. 

3. Die Verpackungen

Mit dicken Farbschichten bedrucktes Papier, aluminiumbeschichtete Glanzfolien und Plastikschleifchen – für die Geschenkverpackungen, die oft nur wenig Beachtung bekommen, werden ein hoher Ressourcenverbrauch und zahlreiche Umweltbelastungen in Kauf genommen. Dabei gibt es durchaus auch sehr schönes Recycling-Geschenkpapier auf dem Markt. Wer etwas kreativer sein möchte, verwendet schlichtes Packpapier, verziert dieses mit einem eigenen Look, individuell für die Beschenkte oder den Beschenkten. Dabei können auch die Kinder und ihre künstlerische Energie eingebunden werden. Neben dem schlichten Packpapier lassen sich auch alte Zeitschriften oder Zeitungen nutzen, die das Geschenk in eine Art Collage verwandeln. Stoff- oder Tapetenreste erfüllen ebenfalls diesen Zweck, und statt gekaufter Schleifen aus Polyester ist es möglich, alte Spitze aus den eigenen Textilresten zu nutzen.

Feiern wie gewohnt – ein nachhaltiges Fest muss keinen Verzicht bedeuten. Fotos: Fred Heap/Unsplash, Cottonbro/Pexels

4. Der Weihnachtsmarkt

Rund um die Festtage sind wir viel unterwegs: zum Einkaufen, zu den Verwandten, zur Kirche usw. Solange Sie kein Elektrofahrzeug mit Strom aus regenerativen Quellen benutzen, fällt mit jeder Tour entsprechend CO2 an. Die meisten Weihnachtsmärkte liegen zentral und sind auch gut mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar. In den Großstädten gibt es mittlerweile zudem umweltbewusste Weihnachtsmärkte oder Advents-Ökomärkte, die auch beim angebotenen Essen und Trinken auf Bio-Produkte achten.

 

5. Das Festessen

Für die meisten gehören Festtagsbraten, Weihnachtsgans oder -karpfen zum Fest wie Tannenbaum und Nikolaus. Wer nicht zu den Discount-Produkten aus der Massentierhaltung, sondern zu Bio-Qualität greift, tut einiges für die Tiere, die Umwelt und auch das eigene Gewissen. Und besser schmecken sollte eine Bio-Gans ebenfalls, die mit biologisch angebautem Getreide gefüttert wurde, ausreichend Auslauf hatte und keine Antibiotika bekommen hat. Idealerweise stammt das Tier aus der Region, damit es nicht schon durch den Transport mit einem üppigen C02-Fußabdruck ausgestattet ist. Das gilt natürlich auch, wenn die Wahl auf einen Fisch fallen sollte. Als nachhaltige Lösung bietet sich beispielsweise ein regionaler Karpfen aus ökologischer Teichwirtschaft an. Auch Hering aus Ostsee oder Atlantik sowie eine europäische Forelle kommen infrage. Wer seinen Fisch im Supermarkt kauft, sollte auf das Siegel des MSC (Marine Stewardship Council) oder eben das Biosiegel achten. Einen guten Einkaufsratgeber zum Thema Fischzucht und -fang gibt übrigens der World Wide Fund for Nature (WWF) heraus.

Natürlich fängt der verantwortungsbewusste Nahrungsmitteleinkauf nicht erst beim Festtagsessen an. Auch Snacks wie Nüsse, Orangen oder Mandeln dürfen aus fairem, biologischem Anbau stammen bzw. im Fall von Schokolade oder Chips als Bio-Fairtrade-Erzeugnisse gekennzeichnet sein.

 

Nicht nur zu Weihnachten eine gute Idee: Digital Detox

Die Nerven pflegen, herunterkommen und dabei auch noch die Umwelt schonen. Die arbeitsfreie Zeit rund um Weihnachten lässt sich ideal für ein paar Tage Digital Detox nutzen. Legen Sie das Handy und andere digitale Endgeräte einfach in eine Schublade, schreiben Sie die Weihnachtskorrespondenz als klassischen Brief oder auf eine Postkarte, und verbringen Sie die geruhsamen Tage mit langen gemeinsamen Spaziergängen. Auch Spiele- oder Bastelabende lassen einmal alle zur Ruhe kommen. Auf diese Weise sparen Sie zudem Strom für Ihr Mobiltelefon, und auch jede nicht gesendete Mail oder Chat-Nachricht, die keinen Speicherplatz auf einem Server irgendwo in der Welt belegt, zahlt sich positiv auf die CO2-Bilanz aus.

In diesem Sinne ein frohes und nachhaltiges Weihnachtsfest 2022.

 


Titelbild: Any Lane/Pexels

 


Autor/-in

Jan Strahl

Jan Strahl hat seit seinem Redaktionsvolontariat in Hamburg für nahezu alle großen und kleinen Verlage der Stadt als Journalist, Redakteur oder Autor gearbeitet. Er schreibt für Publikumsmedien und Corporate Publishing Publikationen über Kunst, Fashion, Lifestyle oder Wissensthemen.

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