Ökologie & Gesellschaft

Nachhaltigkeit von A bis Z (Teil 4)

20.09.2022 – Es ist das Buzzword unserer Zeit. Unter „Nachhaltigkeit“ sammelt sich eine Vielzahl an Themenfeldern, die in ihrer Gänze kaum erfasst werden kann. Steinbeis Papier unternimmt trotzdem einen Versuch, die wichtigsten Begriffe zu beschreiben, und schafft ein Wiki für echte Nachhaltigkeit. Im vierten Teil widmen wir uns den Buchstaben U bis Z.

 

U wie …

… Umweltethik

Die Umweltethik – auch ökologische Ethik genannt – befasst sich mit moralischen Fragen zum Umgang des Menschen mit der belebten und unbelebten Umwelt. Genauer betrachtet geht es um die menschlichen beziehungsweise wirtschaftlichen Verhaltensweisen im Hinblick auf Moral, Verantwortung und den Schutz natürlicher Ressourcen. In der Umweltethik unterscheidet man zwischen verschiedenen Begründungsmodellen:

 

  • Anthropozentrische Umweltethik: Die anthropozentrische Umweltethik (griechisch: anthropos – Mensch) stellt den Menschen in den Mittelpunkt und gibt diesem eine Sonderstellung. So haben alle nichtmenschlichen Lebewesen oder Naturerscheinungen weniger Wert als er. Der Umweltschutz ist demnach dann nur sinnvoll, wenn er für den Menschen von Vorteil ist. 
  • Pathozentrische Umweltethik: Die pathozentrische Umweltethik (griechisch: pathos – Leid) bezieht sich auf Empfindungs- beziehungsweise Leidensfähigkeit eines Lebewesens. So geht dieses Begründungsmodell davon aus, dass Tiere ebenso wie Menschen leidensfähig sind. Dadurch wird die Sonderstellung des Menschen aufgehoben, und Tieren werden erstmals Rechte eingeräumt.
  • Biozentrische Umweltethik: Die biozentrische Umweltethik (griechisch: bios – Leben) beschreibt alle Lebewesen als Träger eines Eigenwertes. Dabei meint man sowohl Menschen als auch Tiere, Pflanzen, Algen, Pilze und Bakterien. All diese genannten Lebensformen folgen einem Selbstzweck, demnach sind sie nicht da, um dem Menschen zu nutzen.
  • Ökozentrische (oder auch holistische) Umweltethik: Die ökozentrische Umweltethik (griechisch: oikos – Haus, Haushalt) umfasst alle Lebewesen und alle Bestandteile der Natur, egal ob unbelebt oder belebt, und schreibt diesen einen Eigenwert zu. Entsprechend dieser Auffassung können Tier- und Pflanzenarten wie auch Flüsse oder Berge und ganze Ökosysteme Träger eines Eigenwertes sein. Dabei sieht die ökozentrische Umweltethik den Menschen als Teil der Natur an. Der Mensch hat keine losgelöste Sonderstellung. Insgesamt ist wichtig, was der Natur als Ganzes nützt.

Gut zu wissen: Steinbeis Papier schützt natürliche Ressourcen wie Holz, da es zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt wird. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, geht es hier zum Steinbeis Papier Nachhaltigkeitsrechner.

 

… Umweltschutz

Der Umweltschutz umfasst alle Maßnahmen zum Erhalt und Schutz der natürlichen Umwelt sowie der Gesundheit von Menschen und Tieren. Dabei verstehen wir als natürliche Umwelt Boden, Wasser, Luft, Pflanzen und Klima. Durch Umweltschutz sollen außerdem:

  • Verschmutzungen verhindert werden (Prävention)
  • Schäden zurückgedrängt werden (Repression)
  • natürliche Ressourcen wiederhergestellt werden (Reparation) 

Fehlender Umweltschutz kann zum Beispiel negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen haben. Denn wenn diese nicht in der Lage sind, sich den veränderten Umweltbedingungen anzupassen, können sie im schlimmsten Fall sogar aussterben.

Gut zu wissen: Seit 1994 ist der Umweltschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz festgelegt. 

… Unverpacktladen

Unter einem Unverpacktladen versteht man ein Einzelhandelsgeschäft, das, wie der Name bereits verrät, Waren ohne Einwegverpackung anbietet. Der Laden stellt so gut wie alle Produkte lose zum Abfüllen oder in wiederverwendbaren (Pfand-)Behältern bereit. Kundinnen und Kunden können dort die benötigte Menge auch in mitgebrachte Behältnisse selbst abfüllen oder einpacken. Das Eigengewicht der mitgebrachten Behälter wird vor dem Befüllen in den Unverpacktläden notiert und an der Kasse abgezogen. Wer gerade keine eigenen Behälter dabei hat, kann im Laden welche kaufen oder ausleihen. Viele Unverpacktläden verkaufen darüber hinaus ausschließlich Bio-Waren und legen besonderen Wert auf biologische, regionale und saisonale Produkte. Diese Art des plastikfreien Einkaufens reduziert neben überflüssigem Verpackungsmüll auch die Lebensmittelverschwendung, da die Produktmenge genau an den Eigenbedarf angepasst werden kann. Dadurch schont man natürliche Ressourcen und die Umwelt.

Gut zu wissen: Der erste verpackungsfreie Laden in Deutschland war im Jahr 2014 „Unverpackt – lose, nachhaltig, gut“ in Kiel.

 

… Urban Gardening 

Mit Urban Gardening beschreibt man die private oder gemeinschaftliche gärtnerische Nutzung städtischer Flächen. Diese Flächen können in Siedlungsgebieten, im direkten Umfeld, auf dem eigenen Balkon oder auch kleinräumig mitten in der Stadt sein. Ziel ist es, diese städtischen Gärten nachhaltig zu bewirtschaften, um dadurch zum einen die Umwelt zu schonen und zum anderen ein Bewusstsein für die Herkunft von Lebensmitteln zu schaffen. Durch diese Form der Eigenversorgung werden nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch Transportkosten gespart – und Treibhausgase reduziert. Ein weiteres Ziel solcher Tätigkeiten kann es sein, die Vielfalt der Pflanzen, also die Biodiversität, zu erhalten und auszubauen. Abgesehen davon, dass Urban Gardening schön aussieht, kann es auch für das Mikroklima und die Luftqualität förderlich sein sowie Lebensräume für Tiere wie bestäubende Insekten bieten.

Gut zu wissen: Urban Gardening ist kein neumodisches Phänomen. Bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden Lebensmittel mit geringer Haltbarkeit eingepflanzt. 



V wie …

… Vegetarismus und Veganismus

Der Vegetarismus beschreibt eine Ernährungs- und Lebensweise, bei der auf Fleisch und Fisch verzichtet wird. Vegetarierinnen und Vegetarier ernähren sich vorwiegend pflanzlich. Je nach Ausprägung der vegetarischen Lebensweise sind noch Milch, Eier und Honig erlaubt. Produkte wie Gelatine und tierisches Lab stammen von toten Tieren und gelten daher nicht als vegetarisch. Im Veganismus geht man noch einen Schritt weiter: Man meidet tierische Erzeugnisse jeglicher Art – von Fleisch, Milch, Eiern, Honig bis hin zu Lederwaren, Daunen, Pelz und Wolle. Sowohl Vegetarierinnen und Vegetarier als auch Veganerinnen und Veganer wollen das Töten von Tieren stoppen und lehnen die industrielle Massentierhaltung ab.

Gut zu wissen: Während Fleischkonsumentinnen und -konsumenten durchschnittlich 7,3 Kilogramm CO₂-Äquivalente am Tag produzieren, sind es bei Vegetarierinnen und Vegetariern 3,9 Kilogramm und bei Veganerinnen und Veganern nur noch 2,9 Kilogramm.

 

… Verbraucherschutz

Der Verbraucherschutz oder Konsumentenschutz umfasst alle rechtlichen Vorschriften, um Interessen von Konsumentinnen und Konsumenten zu sichern und zu wahren. Dieser Schutz bildet eine rechtliche Grundlage, um wirtschaftlich stark ohne unlautere Benachteiligung agieren zu können. Außerdem gibt es Gesetze und Vorschriften wie zum Beispiel die Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung oder die Preisangabenverordnung, die bei Kaufentscheidungen unterstützen. Verbraucherschutz hat aber nicht nur einen Servicecharakter. Weitere Gesetze und Vorschriften dienen der Sicherheit und der Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten, zum Beispiel neben dem Lebensmittel- auch das Arzneimittelrecht sowie die Produkthaftung und das Produktsicherheitsgesetz.

Gut zu wissen: In Deutschland ist das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) die oberste Verbraucherschutzbehörde. Auf Ebene der Bundesländer werden die Verbraucherinteressen in Deutschland durch privatwirtschaftlich organisierte Verbraucherverbände vertreten.

 

… Vogelschutz

Der Vogelschutz ist ein Sammelbegriff für sämtliche Handlungen, die sich mit der Erhaltung, Förderung oder Ansiedlung von Vögeln befassen. Der Vogelschutz ist eine Teileinheit des Naturschutzes. Um die Vielfalt der Vögel in Deutschland zu erhalten, gibt es verschiedene Initiativen zum Vogelschutz. Denn leider wird der Lebensraum von Vögeln durch die fortschreitende Bebauung von Brachflächen und die Intensivierung der Landwirtschaft immer weiter eingeschränkt.

Gut zu wissen: Einer der bedeutendsten Wegbereiter von frühen Vogelschutz-Bewegungen in Deutschland war der thüringische Berufsoffizier Hans Freiherr von Berlepsch.


W wie …
 

… Wasserkraft 

Bei der Wasserkraft nutzt man die kinetische oder potenzielle Energie des Wassers zur Erzeugung von elektrischer Energie. Das geschieht in Wasserkraftwerken. Dort dreht sich eine eingebaute Turbine durch das fließende Wasser. Diese Bewegungsenergie wird genutzt, um über ein Getriebe einen Generator anzutreiben. Hier findet die Energieumwandlung von mechanischer zu elektrischer Energie statt. Wasserkraft zählt aufgrund ihrer relativen Unbegrenztheit zu den erneuerbaren Energien. 

Gut zu wissen: Die Geschichte der Wasserkraft geht weit zurück. Historiker vermuten, dass sie in China bereits vor 5000 Jahren genutzt wurde.

 

… Wertstoffhöfe

Wertstoffhöfe oder auch Recyclinghöfe sind eine abfallwirtschaftliche Einrichtung der öffentlichen Entsorgungsunternehmen. Ziel ist es, den Abfall von privaten Haushalten und Kleingewerben richtig zu trennen und zu entsorgen. Im Gegensatz zur Müllabfuhr wird der Müll aber nicht abgeholt. Er muss selbst hingebracht werden. Nach der Anlieferung wird der Schrott in große Container sortiert, und der Entsorgungsträger kümmert sich um die Weiterleitung.

Gut zu wissen: In Deutschland gilt, dass Wertstoffhof nicht gleich Wertstoffhof ist. Insbesondere die Rückgabemöglichkeiten unterscheiden sich in Abhängigkeit von der jeweiligen Kommune oder Stadt stark voneinander.

 

… Wiederverwertung

Wiederverwertung bedeutet zunächst einmal, etwas bereits Genutztes noch einmal einer sinnvollen Funktion zuzuführen und es nicht zu entsorgen. Wiederverwertung steht ferner sinngleich für den Begriff des Recyclings. Das Recycling folgt auch dem Prinzip, neue Rohstoffe aus Abfällen zu gewinnen, um sie dann zu neuen Produkten zu verarbeiten und so dem Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Materialien wie Glas, Papier, Pappe, Kartonagen, Eisen, Nichteisenmetalle und Kunststoffe lassen sich idealerweise recyceln. Das bedeutet nicht nur neuen Nutzen für Altes, sondern auch Schutz von natürlichen Ressourcen zugunsten der Umwelt. 

Gut zu wissen: Der Papiermacher Johann Engelhard Schmid entwickelte bereits im Jahr 1774 mit dem Deinking-Verfahren eine Möglichkeit, Altpapier zu recyceln. Steinbeis Papier perfektionierte die Methode bereits ab den 1970er-Jahren und gilt heute als Marktführer für Recyclingpapiere.

… Windenergie 

Bei Windenergie nutzt man die Kraft beziehungsweise Bewegungsenergie des Windes, um elektrische Energie zu erzeugen. Dazu verwendet man Windkraftanlagen. Windenergie wird CO₂-frei produziert. Außerdem ist sie eine kostenlose und unerschöpfliche Ressource. Deshalb zählt die Windenergie zu den umweltfreundlichsten erneuerbaren Energiequellen. Windräder können auf dem Festland (onshore) oder auch auf dem Meer (offshore) errichtet werden. Erfahren Sie interessante Fakten über die Windkraftanlagen von Steinbeis in unserem Interview zum Thema.

Gut zu wissen: Bereits im Altertum nutzte man die Energie des Windes, vorrangig in der Schifffahrt. Später fingen die Menschen Windenergie in den ersten Windmühlen ein. Ab dem 12. Jahrhundert gab es Windmühlen in ganz Europa, und es war gängig, Wind für mechanische Arbeit zu verwenden.


X wie …

… Generation X

Als Generation X (auch Generation Golf oder Gen X) wird die Bevölkerungsgruppe bezeichnet, die zwischen 1965 und 1980 geboren wurde. Die Generation X verfügt über ein hohes Bildungsniveau und ein ausgeprägtes Konsumverhalten. Mitglieder der Generation X streben nicht nach beruflicher Erfüllung und legen im Allgemeinen ein nicht hinterfragendes Verhalten an den Tag. 

Gut zu wissen: Die Gen X ist die Generation, die nach den Baby-Boomern zur Welt gekommen ist. 

 

Y wie …
 

… Generation Y

Die Generation Y oder auch Millennials umfasst alle Menschen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden. Generation Y ist die erste Generation, die mit neuen technologischen Entwicklungen wie dem Internet aufgewachsen ist und daher besonders kompetent, was neue digitale Medien anbelangt. Sie ist eine relativ gut ausgebildete Generation, deren Vertreterinnen und Vertreter oft über einen Hochschulabschluss verfügen. Außerdem steht sie für Selbstverwirklichung auf privater und beruflicher Ebene und strebt nach Work-Life-Balance.

Gut zu wissen: Generation Y ist offen und tolerant. Neue Familienkonstellationen und -modelle sind ihre Merkmale. Homoehen, Geschlechtergleichstellung, Väterzeit sind selbstverständlich.


Z wie …

… Zero Waste  

Zero Waste bedeutet übersetzt „null Abfall“ und ist eine Lebensweise, die aktiv Müll vermeidet und dadurch natürliche Ressourcen schont. Darüber hinaus wird die Natur für künftige Generationen bewahrt. Aus dem Trend ist eine nachhaltige Lebensphilosophie entstanden, die bewusst Abfall verhindert. Wo dennoch Müll entsteht, wird dieser in den Recycling-Kreislauf zurückgeführt. 

Gut zu wissen: Um Plastik und Verpackungsmüll zu vermeiden, lohnt es sich, im weiter oben erwähnten Unverpacktladen einkaufen zu gehen.

… Zukunftsethik

Die Zukunftsethik befasst sich mit moralischem und ethischem Handeln in Bezug auf Folgen und Auswirkungen für die kommende Generation. Dabei geht es um Themen wie Mensch, Gesellschaft und Natur. Auch politisches und wirtschaftliches Handeln nehmen Einfluss auf die Zukunftsethik.

Gut zu wissen: Die Arbeitsprozesse bei Steinbeis Papier sind besonders ressourcenschonend. Aus zukunftsethischer Sicht steht der Papierkonzern für Nachhaltigkeit und zeigt dadurch Verantwortung für künftige Generationen. 

 



Autor/-in

Isabella Bigler

Isabella Bigler ist Redakteurin und Texterin. Hier schreibt sie über nachhaltige Themen, die Vergangenheit und die Zukunft – gelegentlich mit Unterstützung ihrer engagierten Interns Lumen Nguyen und Liam Jennings.

Beiträge von Isabella Bigler


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