
„Wir wollen ein Vorbild für andere sein“

03.03.2020 - Das auflagenstarke Magazin „Lebensart im Norden“ wird künftig nicht mehr auf Frischfaserpapier gedruckt. „Die Ressourcen des Planeten sind einfach zu wertvoll!“, so Jörg Stoeckicht. Der Geschäftsführer hat sich zusammen mit seinem Team für eine bewusste Umstellung der Produktionsprozesse und Materialien eingesetzt – mit Erfolg.
Seit mehr als 20 Jahren bietet die Verlagskontor Schleswig-Holstein GmbH dem Norden Deutschlands ein vielseitiges Portfolio an Lifestyle- und Veranstaltungsmagazinen. Allen voran steht das Printprodukt „Lebensart im Norden“. Mit insgesamt bis zu sechs Regionalausgaben und mehr als 110.000 Exemplaren ist es das auflagenstärkste kostenlose Monatsmagazin in Norddeutschland. Rund 30 Mitarbeiter*innen sind täglich mit Herzblut dabei, Werbepartnern eine geeignete Plattform und Leser*innen ein umfangreiches Angebot an interessanten und serviceorientierten Beiträgen zu bieten – von Mediaberatung und Redaktion über Layout bis hin zum Vertrieb.

Welche Zielgruppe und Ausrichtung hat das Magazin?
Zu unserer Zielgruppe gehören Leser*innen ab 35 Jahren. Inhaltlich finden sich neben Beiträgen zu Lifestylethemen, Kulinarik und Wellness auch redaktionelle Berichte zu Kultur, Geschichte, Menschen in Schleswig-Holstein und Hamburg und nicht zuletzt praktische Tipps – unterhaltsam und mit Niveau erzählt. Viele kleine und mittelständische Unternehmen gehören von Anfang an zu unseren treuen Kunden und haben das Bild der „Lebensart“ mitgestaltet. Alle diese Kundinnen und Kunden liegen uns besonders am Herzen, denn sie prägen unsere Region und sorgen mit ihrem Angebot für Lebensqualität vor Ort. Diesen wollen wir eine wertige Plattform bieten. Nachhaltigkeit und Regionalität sind die inhaltlichen Klammern, die das Magazin auszeichnen.
Inwieweit spielen Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz für„Lebensart im Norden“ eine Rolle?
Die genannten Themen sind unsere Publikationsberechtigung. Sie sind für uns eng gekoppelt mit unserem Leitgedanken der Regionalität. Wir berichten über die Topadressen in der Region, zeigen kurze Wege zum Direktvermarkter auf, stellen nachhaltig ausgerichtete wie auch mit Leidenschaft auf Umweltschutz bedachte Unternehmen in den Fokus. Wir möchten eine breite Leserschaft auf diese „grünen“ Themen aufmerksam machen.
Ende 2019 haben Sie die Umstellung auf Recyclingpapier von Steinbeis vollzogen. Was war das entscheidende Argument, das Sie dazu motiviert hat, auf ein Recyclingpapier zu wechseln?
Allen voran lag es den Kolleginnen aus der Redaktion am Herzen, ihre Geschichten aus dem Norden für den Norden auf Papier zu drucken, das aus der Region kommt. Gleichzeitig war es uns wichtig, in kompletter Linie den Nachhaltigkeitsgedanken umzusetzen – auf und im Papier. Vorher nutzten wir ein auf konventionelle Art hergestelltes Frischfaserpapier. Wir sind überzeugt davon, mit dem hochwertigen Recyclingpapier Steinbeis Charisma die beste Wahl getroffen zu haben.

Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen sind manchmal etwas teurer als ihre „konventionellen“ Gegenstücke. War das bei der Umstellung auf Recyclingpapier ein Thema?
Natürlich ist das Verlagskontor Schleswig-Holstein auch ein Wirtschaftsunternehmen. Doch unsere Agenda ist klar formuliert: Wir können nicht die ganze Welt retten, möchten aber unseren Beitrag dazu leisten. Auch wenn das bedeutet, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Es ist eine Investition in die Zukunft! Das ist uns das Geld wert.
In welchen anderen Bereichen konnten Sie bereits den ökologischen Fußabdruck reduzieren?
Weitere Maßnahmen haben wir nicht in Planung, sondern bereits konkret umgesetzt. So lassen wir unser Magazin von den in Schleswig-Holstein ansässigen Druckereien der Eversfrank Gruppe drucken. Das Unternehmen hat ebenfalls das Problem der Zeit erkannt und reagiert. Die Eversfrank Gruppe druckt klimaneutral, nutzt zu 100 Prozent Ökostrom an allen Standorten und kompensiert den nicht zu verhindernden Produktionsanteil von CO2 durch ein Aufforstungsprogramm im sowieso schon waldarmen Bundesland Schleswig-Holstein. Eine Firmenausrichtung, die sich mit unseren Werten deckt.
Noch immer wird das Gros der Printprodukte im Magazinbereich auf Frischfaserpapier gedruckt. Was hält andere Magazine von der Umstellung ab?
Wir vermuten, dass das Bewusstsein für eine nachhaltige Haltung in vielen Unternehmen noch nicht voll ausgereift ist. Hoffentlich können wir als einer der Vorreiter Vorbild für andere sein. Das würde uns freuen.
Inwiefern hat der aktuelle Diskurs um Nachhaltigkeit Einfluss auf „Lebensart im Norden“?
Ein umweltbewusstes Handeln war für uns schon immer wichtig. Aber natürlich haben wir erkannt, dass es nun höchste Eisenbahn ist, aktiv gegen die Klimakatastrophe anzusteuern. Wir versuchen zu tun, was wir können, auch wenn wir nur kleine Weltretter sind. Aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist – und Mist kann je nach Nutzen auch einen wertvollen Beitrag leisten.
Titelbild: Zlatan Rasidovic/Lebensart im Norden