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Jubiläum für eine nachhaltige Beziehung (Teil 2)

Stark Druck setzt sich für Nachhaltigkeit auf allen Ebenen ein: Neben ökologischen Zielen werden auch ökonomische und soziale Dimensionen mitgedacht und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Fotos: Stark Druck GmbH + Co. KG

06.06.2023 – Stiftung Warentest zählt zu den Leuchtturmprojekten von Steinbeis Papier. Die Publikationen „test“ und „Finanztest“ mit Millionenauflage werden seit zehn Jahren auf Recyclingpapier von dem Hersteller aus Glückstadt gedruckt. Das allein wäre schon eine Erfolgsstory. Doch an der Realisierung dieses nachhaltigen Printprodukts trägt die Druckerei Stark Druck einen ebenso großen Anteil. Gemeinschaftlich wird das jahrelange Vertrauen von Stiftung Warentest immer wieder bestätigt. Im Interview erklären Manuela Jurack und Jürgen Steib von Stark Druck, welches Erfolgsgeheimnis hinter dieser Dreierkonstellation steckt und wie eine nachhaltige Druckerei mit Herausforderungen – unter anderem der Digitalisierung – umgeht.

 

Die Auslieferung eines nachhaltigen Erfolgsprodukts für Stiftung Warentest – und das seit zehn Jahren – lässt sich vor allem auf ein perfektes Zusammenspiel der Druckerei Stark Druck und Steinbeis Papier zurückführen. Beide Unternehmen verbindet eine annähernd 20-jährige Kooperationszeit. „Hier besteht ein besonderes Vertrauensverhältnis. Wir wissen um die Qualitäten von Stark Druck und sie um unsere. So sprechen wir Empfehlungen für Stark Druck bei Kundinnen und Kunden aus und andersherum genauso“, erklärt Stephanie Kraust, Verkaufsleiterin für Süddeutschland bei Steinbeis Papier und direkte Ansprechpartnerin für Stark Druck. Immer wieder treten beide Unternehmen mit einer gemeinsamen Kundenstrategie auf. Stephanie Kraust sieht hier auch den Erfolgsschlüssel: „Kundinnen und Kunden sollen sich bestens betreut fühlen. Wir bieten dann im Gespräch nicht nur geballte Druckerei- und Recyclingpapierkompetenz an, sondern auch ein Gesamtpaket aus mit dem Blauen Engel zertifizierten Produkten. Sie machen 90 Prozent der Aufträge aus.”

 

Auch Stark Druck sieht diesen Teamspirit als Motor für die Entwicklung von Neugeschäft, aber eben auch zur nachhaltigen Stärkung der Zusammenarbeit mit Bestandskundinnen und -kunden wie Stiftung Warentest. Einkaufsleiterin Manuela Jurack und Vertriebsleiter Jürgen Steib – beide direkte Ansprechpartnerin und direkter Ansprechpartner für Steinbeis Papier – gewähren Einblicke in eine nachhaltige Druckerei und schildern, wie wichtig Kooperationen mit verlässlichen und vertrauensvollen Partnern im harten Geschäft um Printprodukte sind:

 

Was charakterisiert eine nachhaltige Druckerei?

Jürgen Steib: Bei Nachhaltigkeit denken viele zunächst nur an Umweltaspekte wie CO2-Einsparungen, Einsatz von Recyclingpapier und Abfallvermeidung. Das ist für uns natürlich auch zentral. Mit dem „WWF Magazin“ beispielsweise, das bei uns gedruckt wird, ist das Thema omnipräsent. Aber der Begriff nachhaltige Druckerei geht darüber hinaus. Soziale Nachhaltigkeit betrifft vor allem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Geschäftsführer Günter Pecher hat gerade in den letzten Jahren ein modernes Arbeitsklima und ein sicheres Arbeitsumfeld bei Stark Druck etabliert. Die Mitarbeitenden werden viel stärker in die Kommunikation und in die Entscheidungsfindungen miteinbezogen und engagieren sich dadurch für die weitere Entwicklung bei Stark Druck. Und letztlich zählt ein offener und intensiver Austausch mit unseren Kunden als wesentliches Element dazu.

Seit 2021 ist Stark Druck klimaneutral aufgestellt – welche Maßnahmen wurden hier ergriffen?

Jürgen Steib: Wir haben uns schon länger dazu entschieden, Strom aus Wasserkraft bei uns einzusetzen und somit unseren CO2-Fußabdruck deutlich zu optimieren. Als energieintensives Unternehmen macht Strom den größten Anteil aus. Seit 2021 kommen weitere Entwicklungen hinzu: Den Energieeinsatz bei der Druckluftversorgung und bei den Trocknern konnten wir entscheidend reduzieren. Und wir haben in der Technikbeleuchtung komplett auf LED umgestellt – was sinnbildlich dafür steht, dass wir sämtliche Installationen so umgerüstet haben, dass unser Werk wesentlich effizienter läuft. Die Entscheidung zu einem klimaneutralen Unternehmen im Juli 2021 war somit nur die logische Konsequenz – zudem wollten wir vor allem auch ein Statement setzen. Vorausgegangen waren schon länger die Zertifizierung von Stark Druck mit dem Blauen Engel und weitere relevante Zertifizierungen, ebenso das Angebot an unsere Kunden, Aufträge CO2-neutral zu produzieren.

Wir wollen ganzheitlich nachhaltige Produkte anbieten, die vom Rohstoff Recyclingpapier bis zum gedruckten Magazin mit dem Blauen Engel zertifiziert sind.

Jürgen Steib, Vertriebsleiter bei Stark Druck
Um zuverlässig produzieren zu können, setzt Stark Druck auf Liefersicherheiten seiner Kooperationspartner. Und Steinbeis Papier erfüllt diese Anforderungen seit mehr als zehn Jahren. Foto: Florian Thoss für Steinbeis Papier

Wie groß ist die Nachfrage nach ganzheitlich nachhaltigen Produkten?

Jürgen Steib: Es gibt deutlich mehr Anfragen, die Informationen zur Nachhaltigkeit von Stark Druck einfordern. Hier liefern wir detaillierte Angaben zu unserem CO2-Fußabdruck und informieren, welche Themen Stark Druck darüber hinaus bezüglich Nachhaltigkeit auf den Weg bringt. Hinzu kommen Anfragen hinsichtlich eines gänzlich nachhaltigen Produkts, das sich aus Recyclingmaterial, klimaneutraler Herstellung und besagtem CO2-Ausgleich zusammensetzt.

Wie fördert Ihre Druckerei die Nachhaltigkeit in der Lieferkette?

Manuela Jurack: Die Skalendruckfarben, die wir einkaufen, sind alle mit dem Blauen Engel zertifiziert. Weiter kommen wir seit fünf Jahren ohne Zuführung von Isopropylalkohol in der Produktion aus. Unsere vielfältige Umweltzertifizierung und Umweltstandards tragen wir auch an unsere Lieferantinnen und Lieferanten heran und fordern diese auch ein. Und das betrifft nicht nur die Kompensation, vielmehr sind unsere Zulieferer angehalten, ihre Einsparpotenziale voll auszuschöpfen. Letztendlich gilt heute, dass Nachhaltigkeit ein Überlebenskriterium für energieintensive Unternehmen ist.

Wo lebt Stark Druck Nachhaltigkeit vor?

Manuela Jurack: Ergänzend zu unserer besagten Ökostromabdeckung verfügt Stark Druck über eine Solaranlage, die zwölf Elektro-Ladestationen mit Strom speist. Hier setzen wir ein Zeichen – Stark Druck versucht möglichst viele Bereiche autark zu stellen. Zudem sind wir in der Umstellung auf prozessfreie Druckplatten. Sie bedeuten große Einsparungen beim Chemikalien-, Wasser und Energieeinsatz und tragen so sehr zur Klimaneutralität unserer Produktion bei. Generell achten wir bei Investitionen darauf, dass sie auf Effizienz ausgelegt sind. Zudem spielt Digitalisierung auch in dieses Konzept, wenn es darum geht, eine effiziente Logistik für die Materialzulieferung und auch Produktauslieferungen zu organisieren.

Wie werden Abfälle in Ihrer Druckerei behandelt und recycelt?

Manuela Jurack: Ein hoher Anteil des industriellen Altpapiers, das bei uns anfällt, wird so weit vorbereitet, dass wir es möglichst in ortsnahen Papierfabriken direkt wieder bereitstellen können. Bei unseren anfallenden Entwickler-Flüssigkeiten und Waschmitteln etablieren wir gerade spezielle Recyclingverfahren. Sie sollen nach dem Kreislaufprinzip dem Prozess wieder zugeführt werden.

Wie schauen Sie auf den Dreiklang Steinbeis Papier, Stiftung Warentest und Stark Druck?

Jürgen Steib: Für uns als Stark Druck war die Zusammenarbeit mit Stiftung Warentest eine Initialzündung zur Kooperation mit anderen großen Magazintiteln. Insofern ist diese Zusammenarbeit eine ganz besondere für uns. Die erste Ausgabe von „test“ ging 2013 bei uns in den Druck. Steinbeis Papier war als entsprechender Papierlieferant bereits gesetzt, da sie im Ranking der Recyclingpapierhersteller damals schon herausstachen. Letztendlich kann man sagen, dass wir heute auf eine wirklich vertrauensvolle Partnerschaft schauen können.

Manuela Jurack: Und das Zusammenspiel von Verlässlichkeit, Sachlichkeit und klarer Kommunikation macht den Erfolg in dieser Dreierkonstellation dann auch aus. Bislang sind alle gemeinsam erstellten Ausgaben pünktlich erschienen.

Was sind die großen Herausforderungen dieser Kooperation?

Jürgen Steib:  Der digitale Medienwandel, krisenbedingte Inflation und damit verbundene Kaufzurückhaltung stellen uns alle derzeit vor große Aufgaben. Hinzu kommt die Kostensteigerung im Papiersegment und auch bei uns in der Druckerei. Dennoch haben wir mit den Magazintiteln von Stiftung Warentest eine andere Gemengelage – Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Neutralität sorgen entgegen dem Trend für eine konstant hohe Auflage und somit auch für Steinbeis Papier und uns eine wichtige konstante Beschäftigung.

Manuela Jurack: Es ist auch erstaunlich, wie wenig über die Energieintensität bei der Nutzung digitaler Medien gesprochen wird und Print nach wie vor – trotz massiver Innovationen bei den Papierherstellern und im Druckeibereich – der Vorwurf eines nicht nachhaltigen Mediums anhaftet.

In Zeiten starker Marktbereinigungseffekte agiert Steinbeis Papier als sicherer und verlässlicher Partner.

Manuela Jurack, Einkaufsleiterin bei Stark Druck
Inhalte auf Papier werden auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung haben. Haptik und Rezeption haben hier einen außergewöhnlichen Wert. Davon sind Stark Druck und Steinbeis Papier gleichermaßen überzeugt. Fotos: Roman Odintsov/Pexels, Florian Thoss für Steinbeis Papier

Welche Rolle spielt Steinbeis Papier in der Nachhaltigkeitsstrategie von Stark Druck?

Jürgen Steib: Steinbeis Papier ist der Partner der Wahl, wenn es um nachhaltige Produkte geht. Und weil wir bei Stark Druck wissen, dass Steinbeis Papier gerade im auflagenstarken Magazinsegment die Kontingente bedienen kann und die drucktechnische Umsetzung auf unseren Maschinen passt, gehen wir viele Wege mit einem ganzheitlich nachhaltigen Produkt gemeinsam.

Manuela Jurack: Die Planbarkeit ist für uns aus Einkaufssicht ein wichtiger Punkt. Mit Steinbeis Papier erleben wir außergewöhnliche Liefersicherheiten, da derzeit der Anbietermarkt sehr volatil ist und viele aus dem Markt herausgehen. Gleichzeitig schätzen wir die Flexibilität eines mittelständischen Unternehmens, das selbstständig Entscheidungen auch auf unkompliziertem Wege treffen kann, ohne auf große Konzernstrukturen Rücksicht nehmen zu müssen.

Welche Publikation teilen Sie mit Steinbeis Papier über Stiftung Warentest hinaus?

Jürgen Steib: Das Medizini-Poster, das zur „Apotheken Umschau“ gehört, ist das letzte Großprojekt, das wir gemeinsam mit der Zertifizierung des Blauen Engels umsetzen konnten. Schon länger haben wir die Magazine der Globus-Märkte, das „WWF Magazin“ und das Magazin des Deutschen Alpenvereins dabei, um nur einige Beispiele zu nennen.

Welche Entwicklung sehen Sie hinsichtlich nachhaltiger Printprodukte?

Manuela Jurack: Wir erweitern zukünftig unseren Markt für Magazine, weil die Daseinsberechtigung in unterschiedlichen Sparten bleiben wird. Die Rezeption von Inhalten auf Papier ist eine ganz andere, sie spricht ganz andere Gehirnregionen an. Und weil wir daran glauben, wird das auch noch mal zu einer Vertiefung der Zusammenarbeit mit Steinbeis Papier führen.


Autor/-in

Benjamin Seibring

Benjamin Seibring ist Redakteur für die Bereiche Lifestyle und Mobilität. Er interessiert sich zudem für Kulturthemen mit den Schwerpunkten Musik, Film und Medienanalyse.

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