Innovation & Technologie

Eine frische Brise für die Umwelt

09.04.2024 – So sieht eine faszinierende Fusion von kulinarischem Genuss und ökologischer Verantwortung aus – die innovative Idee von HanseGarnelen geht über die herkömmliche Garnelenzucht hinaus, indem sie eine nachhaltige Produktionsweise etabliert. Durch den Einsatz von regenerativen Energien und innovativen Wasserfiltrationstechnologien setzt HanseGarnelen neue Maßstäbe für umweltbewusste Unternehmenspraktiken. Die Zusammenarbeit mit Steinbeis Papier ermöglicht zudem einen neuartigen Kreislauf, der nicht nur die Garnelenzucht revolutioniert, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und Ressourcennutzung leistet.

 

Garnelen sind von unserem Speiseplan nicht mehr wegzudenken und finden in den unterschiedlichsten Gerichten und Kochkulturen Verwendung. Ob in exquisiten Meeresfrüchte-Menüs der gehobenen Gastronomie, als beliebte Zutat in Streetfood-Spezialitäten oder als leckerer Snack für den gemütlichen Abend zu Hause – die Vielseitigkeit von Garnelen ist beeindruckend. Doch hinter der Delikatesse steckt oft mehr als nur kulinarischer Genuss. Unternehmen wie HanseGarnelen haben die Beliebtheit von Garnelen in der Küche erkannt und setzen auch auf eine nachhaltige Produktion, um den steigenden Bedarf an den begehrten Meeresfrüchten zu decken. HanseGarnelen betreibt in Glückstadt eine hochmoderne Garnelenaufzucht. Die Anlage besteht aus insgesamt 13 Becken, von denen jedes für die optimale Aufzucht von White-Tiger-Garnelen ausgelegt ist. Jedes Becken wird viermal im Jahr geerntet, sodass eine kontinuierliche Produktion gewährleistet ist und jede Woche ein Becken für die Ernte zur Verfügung steht.

Ein persönlicher Weg der Innovation und Nachhaltigkeit

Rupert Baur, Vorstand der HanseGarnelen AG, hebt eine Kennzahl hervor, die die Nachhaltigkeit der HanseGarnelen im Vergleich zu herkömmlichen Methoden verdeutlicht: „Um eine Tonne Garnelen zu fangen, werden bis zu drei Tonnen Diesel verbraucht. Ein enormer CO2-Fußabdruck, den konventionelle Garnelenfangschiffe hinterlassen. Im Vergleich dazu benötigt der Wasserkreislauf von HanseGarnelen mit 4000 Kubikmetern lediglich eine Leistung von 20 kW, weniger als der Leistungsbedarf vieler Privathaushalte.” HanseGarnelen setzt auf regenerative Energien. Ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie ist der Einsatz von Photovoltaikanlagen. Ein weiterer entscheidender Unterschied liegt in der Art und Weise, wie HanseGarnelen ihr Wasseraufbereitungssystem konzipiert hat. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, bei denen das Wasser durch Trommelfilter gefiltert und chemisch oder physikalisch desinfiziert wird, setzt HanseGarnelen auf eine innovative Ultrafiltrationstechnologie. Diese mechanische Filterung entfernt nicht nur Bakterien und Viren, sondern siebt auch Mikroplastik aus dem Wasser – ein Aspekt, der in der Branche bisher vernachlässigt wurde.

In der HanseGarnelen-Farm in Glückstadt werden White-Tiger-Garnelen bei konstanten 29 Grad gezüchtet. Diese werden innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte gekühlt und nicht als Tiefkühlware an Gastronomie, Privatkunden und Einzelhandel geliefert. Foto: HanseGarnelen AG

Von der Idee zum nachhaltigen Geschäftskonzept

Die Geschichte von HanseGarnelen ist keine gewöhnliche Unternehmensgründung. Sie ist das Ergebnis einer persönlichen Reise von Rupert Baur, der seine Leidenschaft für Maschinenbau und Umweltschutz in einem einzigartigen Konzept vereint hat. Entscheidend für den Erfolg von HanseGarnelen war die Konzentration auf frische Garnelen von höchster Qualität. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern von Tiefkühlware aus Fernost liefert HanseGarnelen frische Garnelen innerhalb von 24 Stunden nach der Ernte. Dieser Qualitätsanspruch hat das Unternehmen zu einem bevorzugten Lieferanten für Privatkunden, Gastronomie und Einzelhandel gemacht. Trotz des regionalen Fokus liefert HanseGarnelen deutschlandweit, wobei Rupert Baur betont, dass die Definition von „regional“ den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu importierten Garnelen berücksichtige: „Unser Vorteil gegenüber Garnelen aus Bangladesch ist, dass allein der Transport hierher deutlich mehr CO2-Emissionen verursacht als wir im gesamten Produktionsprozess, der nahezu klimaneutral ist.“

Win-win-Situation für HanseGarnelen und Steinbeis Papier

HanseGarnelen in Glückstadt ist nicht nur das Ergebnis einer visionären Geschäftsidee, sondern auch einer strategischen Standortwahl und einer innovativen Zusammenarbeit mit Steinbeis Papier. „Ein zentrales Kriterium für die Infrastruktur der Fabrik war die Verfügbarkeit von Wasser, das möglichst warm sein und später problemlos abfließen sollte“, erklärt Rupert Baur. Die Suche nach einem geeigneten Standort führte ihn schließlich zu Steinbeis Papier. Hier gab es die Möglichkeit, warmes Wasser zu beziehen und das Abwasser aus der Garnelenaufzucht dem Unternehmen wieder zuzuführen. Die schnelle Einigung mit dem europäischen Marktführer für Recyclingpapier ermöglichte es HanseGarnelen, den Standort zu sichern und mit dem Bau der Anlage zu beginnen. „Wir sind im Februar 2020 ins Gespräch gekommen und haben bereits im Sommer den Kaufvertrag für ein Grundstück von Steinbeis Papier unterschrieben“, erinnert sich Rupert Baur an die Entstehung der Kooperation.

HanseGarnelen nutzt eine Kombination aus erneuerbaren Energiequellen und die Abwärme der Steinbeis Papierfabrik, um den Energiebedarf der Garnelenanlage zu decken. Die erzeugte Energie wird für den Betrieb der Anlage sowie für Heizung und Kühlung genutzt, wodurch ein effizienter Energiekreislauf entsteht. Grafik: HanseGarnelen AG

Neuer Kreislauf für Glückstadt

Bereits im Mai 2023 wurden die ersten Becken schrittweise in Betrieb genommen. Der Wasserkreislauf zwischen HanseGarnelen und Steinbeis Papier ist ein herausragendes Beispiel für die Integration von Kreislaufwirtschaft und nachhaltiger Ressourcennutzung in industrielle Prozesse. „Am Anfang des Kreislaufs steht das warme Abwasser von Steinbeis Papier, das als Nebenprodukt im Produktionsprozess anfällt. Dieses vorgewärmte Wasser wird dann in der Garnelenfarm eingesetzt, um die Umgebungstemperatur konstant bei 29 Grad zu halten und so ein ideales Klima für das Wachstum und die Entwicklung der Garnelen zu schaffen. Rein biologische Reststoffe aus der Garnelenproduktion werden in den Produktionsprozess von Steinbeis Papier zurückgeführt, sodass sich der Kreislauf schließt“, beschreibt es Rupert Baur. Die Kooperation zwischen HanseGarnelen und Steinbeis Papier schafft eine Win-win-Situation für beide Unternehmen. Während HanseGarnelen Zugang zu kostengünstiger Wärmeenergie erhält, kann Steinbeis Papier seine Abwärme effizient weiterreichen und damit seine Umweltbilanz verbessern. Dieser innovative Ansatz zeigt, wie Unternehmen durch Partnerschaften und kreative Lösungen gemeinsam zum Umweltschutz beitragen.

HanseGarnelen erfüllt mit seiner Produktion beeindruckende 13 der insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN). Diese Ziele, auch Sustainable Development Goals (SDGs) genannt, umfassen Bereiche wie Ernährungssicherheit, sauberes Wasser, nachhaltige Energie, menschenwürdige Arbeit, Klimaschutz und Meeresschutz. Rupert Baur betont, dass es sich dabei nicht um eine strategische Entscheidung, sondern um seine persönliche Überzeugung als umweltbewusster Ingenieur handelt: „Wir müssen in Zukunft Lebensmittel für zehn Milliarden Menschen produzieren. Nachhaltig gezüchtete Garnelen und andere Meerestiere können dabei eine wichtige Rolle spielen.“

 


Titelbild: HanseGarnelen AG


Autor/-in

Benjamin Seibring

Benjamin Seibring ist Redakteur für die Bereiche Lifestyle und Mobilität. Er interessiert sich zudem für Kulturthemen mit den Schwerpunkten Musik, Film und Medienanalyse.

Beiträge von Benjamin Seibring


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