Ökologie & Gesellschaft

Unser täglich Müll …

14.05.2019 - Ressourcen werden knapper, Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Auch im Büro. In unserer Reihe Green Office zeigen wir, wie Sie mit wenigen Kniffen Ihren Büroalltag nachhaltiger gestalten. Dabei können kleine Veränderungen – wie Mülltrennung – einen großen Einfluss haben. Das ist nicht nur gut für die Ökobilanz, sondern kann, je nach Themenfeld, sogar Ihre Betriebskosten senken.

Wenn der Mülleimer unter unserem Schreibtisch reden könnte …

Hier landet meist alles: Briefumschläge, Bananenschalen, Verpackungen, Druckerpapier, Kronkorken, Taschentücher usw. Oftmals wird im Büroalltag der Müll nicht getrennt. Auch das Reinigungspersonal nimmt uns das nicht ab. Darf es auch gar nicht. Aus Arbeitsschutzgründen ist es den Reinigungskräften verboten, in den Mülleimer zu greifen. Und selbst wenn, erwarten wir wirklich, dass jemand für uns im Eimer wühlt und unseren Abfall trennt? Das können wir besser.

Teilen und herrschen

Meist wird der Müll im Büro nicht getrennt, weil niemand ein Konzept dafür hat. Druckerpapier richtig zu sortieren ist ja noch leicht. Es gehört ins Altpapier. Bei den Milchtüten aus der Teeküche wird’s schwieriger. Gehören sie in den Restmüll? Oder in die Gelbe Tonne? Aber sind die nicht aus Papier? Also doch in die Blaue Tonne?

Der Gesetzgeber macht es nicht leichter: Es gibt bisher keine einheitliche bundesweite Regelung für die Mülltrennung. Verpackungen werden manchmal in Gelben Säcken und Tonnen, teilweise in Wertstoffcontainern und hin und wieder auch in orangefarbenen Tonnen gesammelt.

Als Faustregel gilt: Es gibt fünf Arten von Hausmüll. Entweder stehen dafür (bunte) Tonnen im Bürogebäude zur Verfügung, oder Sie können den Müll in öffentlich zugänglichen Depotcontainern entsorgen. Der Rest ist Sondermüll und gehört auf den Recyclinghof.

Buntes Müll-Memory: Welche Farbe gehört zu welchem Abfall?

Gelb für alle gebrauchten Verpackungen aus Metall und Kunststoff. Außerdem Verbundstoffe wie Getränkekartons, die aus mehreren Stoffen bestehen. Die Branche spricht hier von Leichtverpackungen. Lebensmittel- oder andere Restinhalte sollten Sie zuvor entfernen. Was genau hineingehört in den Gelben Sack, die Gelbe Tonne oder den Wertstoffcontainer, ist regional unterschiedlich. So darf beispielsweise Styropor mancherorts nur in handelsüblichen Mengen über den normalen Gelben Sack entsorgt werden.

Braun für Bioabfälle. Das heißt: Bananenschalen, ausgepresste Zitronen für den Tee und Kaffeesatz samt Filter – und alles, was sonst in der (Tee-)Küche an Lebensmittelabfällen entsteht.

Blau für Papier, Pappe und Karton. Beschichtetes Papier oder Verpackungen wie Milchkartons gehören hier nicht hinein. Wohl aber Zeitungen, Broschüren und Büromaterial. Theoretisch können Sie auch Bücher hier entsorgen. Anlässlich des Welt-Recycling-Tags am 18. März 2019 vorgelegte Zahlen der EU zeigen, dass in den 28 EU-Ländern die Recyclingquote bei Papier- und Faltschachtelverpackungsabfällen aktuell bei 85,8 Prozent liegt. So werden Ressourcen gespart! Betrachten Sie Papier als Rohstoff, der eines bewussten Umgangs bedarf. Und: Jeder Schnipsel zählt!

Glas für Altglas – der wichtigste Rohstoff neuer Glasverpackungen. Glas kann beliebig oft recycelt werden. Dafür stehen in ganz Deutschland rund 300.000 Glascontainer bereit. Im Büro kann Altglas logistisch zu Problemen führen. Deshalb ist es sinnvoll, dafür zu sorgen, dass nicht allzu viel davon anfällt – durch Wasserkästen mit Pfandsystem oder eine Wassertherme in der Küchenarmatur. Für den Rest reicht dann ein Korb zum Sammeln. Wer den wegbringt, kann entweder mit dem Reinigungspersonal abgesprochen oder im Kollegium geregelt werden.

Grau/schwarz für den Rest. Wenn Sie alles richtig trennen, bleibt am Ende für die graue oder schwarze Tonne gar nicht mehr so viel übrig. Hier landet (fast) alles, was nicht in die anderen Tonnen darf, wie Taschentücher.

Welche Vorgaben für Ihren Müll gelten, können Sie bei Ihrem regionalen Entsorgungsbetrieb leicht herausfinden.

Voraussetzungen schaffen

Egal wie gut Sie und Ihre Arbeitskollegen informiert sind – steht in der Küche nur ein Eimer für alles, kann sich in Sachen Mülltrennung nichts ändern. Dabei werden inzwischen Mülleimer in vielfältigen Designs und Materialien sowie mit smarter Aufteilung angeboten, die überall Platz finden. Versuchen Sie herauszufinden, wo welche Art von Müll anfällt, stellen entsprechende Entsorgungsmöglichkeiten bereit und kennzeichnen sie eindeutig. Je bequemer die Mülltrennung ist, desto leichter wird sie angenommen.

In der Küche sollten auf jeden Fall Gelb, Braun, Grau und Glas zu finden sein. Papiermüll macht erfahrungsgemäß neben dem Drucker Sinn. Vielleicht auch ein separater Eimer für Papier in jedem Büro, wenn nicht gar unter jedem Tisch. Und zwar bitte ohne Plastikbeutel.

Sinnvolle Tipps zur Nachhaltigkeit bei Büromüll

  • Plastik ade: Verwenden Sie keine Fensterbriefumschläge, da diese wesentlich schwieriger zu recyceln sind.
  • Meiden Sie Wegwerfprodukte: Strohhalme, Pappbecher, Papiertücher, Pappteller usw.
  • Benutzen Sie wiederaufladbare Batterien.
  • Augen auf bei der Papierwahl: Bei der Herstellung von Recyclingpapier – wie dem Steinbeis Kopierpapier – werden circa 70 % Wasser und 60 % Energie gegenüber Frischfaserpapier gespart. Mehr noch: Eine Tonne Recyclingpapier spart im Vergleich zum Frischfaserpapier aus Zellstoff die Menge an CO2 ein, die ein durchschnittliches Auto auf rund 1.000 km ausstößt.

Müll vermeiden

Der nachhaltigste Weg, um mit Müll im Büroalltag umzugehen, ist sicherlich der, erst gar keinen zu produzieren. Wenn das nicht geht, können Sie versuchen, die Lebenszeit durch Recycling und Mehrfachnutzung zu verlängern.

Wenn der Mülleimer unter unserem Schreibtisch reden könnte …

Titelbild: Rawpixel.com/shutterstock enterprise


Autor/-in

Valerie Bachert

Valerie Bachert ist Journalistin, Chefin vom Dienst und Nachhaltigkeits-Beauftragte. Ihr Interesse gilt den Bereichen ökologischer Landbau, bewusster Konsum, Artensterben, soziale Ungerechtigkeit und nachhaltige Ernährung.

Beiträge von Valerie Bachert


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