Ökologie & Gesellschaft

6 Energiespartipps für mehr Nachhaltigkeit im Büro

Den Stromverbrauch für Licht kann mit sparsamen Alternativen um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Dennoch gilt, zum Feierabend sollten alle Lampen und Geräte ausgeschaltet werden. Foto: Chuttersnap on unsplash

22.03.2019 - Ressourcen werden knapper, Strom teurer, Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle. Auch im Büro. Dabei können schon kleine Veränderungen eine große Wirkung erzielen und Energie sparen. Das ist gut für die Ökobilanz und senkt Ihre Betriebskosten.

1. Smartes Licht

In Betrieben aus den Bereichen Gewerbe, Handel und Dienstleistungen nimmt die Beleuchtung die Pole-Position beim Stromverbrauch ein – rund 40 Prozent der Energiekosten gehen auf ihr Konto. Der erste Schritt zur Einsparung ist die Analyse des Ist-Zustandes: Wie lange brennt in welchem Teil des Büros Licht? Muss ein Bereich dauerhaft beleuchtet werden? Die Wahl energiesparender Leuchtmittel senkt den Stromverbrauch. Dabei müssen teils zwar höhere Anschaffungskosten in Kauf genommen werden, doch in einem durchdachten System rentieren sich diese auf lange Sicht. Und: Durch den geringeren Verbrauch werden Ressourcen geschont. Unterstützen können intelligente Beleuchtungssysteme, die nur bei Bedarf eingeschaltet werden. Sowohl im Treppenhaus als auch im Bad (ohne Fenster) können Bewegungsmelder dafür sorgen, dass die Beleuchtung garantiert nur angeht, wenn sie benötigt wird. 

Das beste Mittel, um Energie für die Beleuchtung zu sparen, bleibt allerdings: Licht aus. Zugegeben, an manchem verregneten Wintertag ist ohne Bürobeleuchtung kein Auskommen. Doch scheint draußen die Sonne, können Sie von der oft zitierten „Festtagsbeleuchtung“ absehen. 

2. Bye bye Standby 

Wir kennen sie (fast) alle: das endlos fortlaufende, bunte 3D-Röhren-Wirrwarr oder das 3D-Labyrinth aus verpixelten Backsteinen. Zu Beginn des Computerzeitalters erfüllten diese Bildschirmschoner einen Zweck: Sie sollten verhindern, dass sich während einer längeren Arbeitspause das konstant gleichbleibende Monitorbild in den Röhrenbildschirm einbrennt. 

Das waren die frühen 90er-Jahre. Bei modernen LCD-Bildschirmen besteht diese Gefahr nicht mehr. Stattdessen dienen die Bilder und 3D-Animationen, wenn überhaupt, dem Datenschutz. Doch benötigen Grafikkarte, Prozessor und Monitor beim Abspielen reichlich Strom – teilweise so viel wie ein Spielfilm. Und das, obwohl niemand hinsieht! Deshalb gilt: Bildschirmschoner deaktivieren. 

Für kürzere Pausen bietet sich stattdessen der Stand-by-Modus an. Aber besser nicht als Dauerlösung, denn nur ausgeschaltete Geräte verbrauchen wirklich keine Energie. Das heißt vor allem: pünktlich zum Feierabend Rechner, Monitor, Drucker, Faxgerät und Co. ausschalten. Kluge Büroplanung hilft hier. Eine Steckdosenleiste an den Schreibtischen zum Beispiel sorgt dafür, dass alle Geräte auf einen Knopfdruck ausgeschaltet sind. Im Zweifel dann auch gleich die Geräte des Kollegen, der bereits Feierabend gemacht hat. Wie praktisch!

Mit Ökostrom auf dem Weg in die Zukunft: Windenergie nimmt mit 29.844 Energieanlagen 18,8 Prozent Anteil an der Gesamt-Stromproduktion (Stand: 2017). Tendenz steigend. Foto: Thomas Richter on unsplash

3. Clever kühlen, lüften, heizen  

Besonders in Großraumbüros ist es nicht leicht, sich darüber zu einigen, wann und wie gelüftet, geheizt oder gekühlt werden muss und soll. Ein paar Faustregeln können aber als Orientierung dienen und bieten eine zuweilen gute Argumentationsgrundlage: Im Sommer am besten morgens und abends stoßweise lüften, wenn die Temperaturen nicht so hoch sind. Und zwar mit weit geöffneten Fenstern – das ist wichtig für den Luftaustausch. Eine Klimaanlage kann bei zu niedriger Temperierung zum Fluch werden: Mitarbeiter erkälten sich, und die Anlage verbraucht enorme Mengen an Energie. Achten Sie also bei zentraler Regelung auf sinnvolle Temperaturen. In Sommermonaten reichen 24 bis 26 Grad – statt 20 Grad – meist vollkommen aus.

Wird die Heizung nicht für das ganze Büro zentral geregelt, drehen Sie während des Lüftens die Thermostatventile an den Heizkörpern auf null und öffnen die Ventile erst wieder nach dem Schließen der Fenster. So verhindern Sie, dass die Heizung bei geöffneten Fenstern „hochjagt“ und zu viel Energie verbraucht. Am effizientesten ist es, wenn die Heizung ansonsten konstant läuft und die Temperatur nicht immer wieder hoch- und runterreguliert wird. Wie die Beleuchtung sollte auch die Heizung zum Feierabend hin runtergedreht werden.

4. Stromfresser Cloud, E-mail & Co.  

21 Milliarden, das ist laut Schätzungen von Juniper Research die Anzahl der Geräte und Sensoren, die 2018 weltweit mit dem Internet verbunden waren. Zum Vergleich: Die Weltbevölkerung umfasste zur gleichen Zeit rund 7,6 Milliarden Menschen. 

All diese Medien wollen mit Energie versorgt werden. Mehr noch: Big Data, künstliche Intelligenz, Fabrik 4.0 – das Übertragen und Hosten von Daten spielt im Energieverbrauch eine immer größere Rolle. Doch der genaue Verbrauch für das sogenannte Cloud-Computing ist so versteckt, dass er meist vergessen wird. Dabei werden in Deutschland 2020 Internet- und Telekommunikationstechnik ein Fünftel des gesamten Energieverbrauchs ausmachen.

Was können Sie tun? Im Alltag ist vor allem der bewusste Umgang mit digitalen Medien ratsam. Wann haben Sie beispielsweise das letzte Mal Ihre Mails sortiert? Und die überflüssigen nicht nur archiviert, sondern wirklich gelöscht? Oder beim Schreiben einer E-Mail genau überlegt, ob wirklich jeder der Empfänger auch einen Nutzen von ihr hat? Nicht jede Sammel-Mail muss an den ganzen Firmenverteiler gehen. Sie können außerdem unnötige Newsletter abbestellen und weniger Fotos per WhatsApp verschicken. Einfach insgesamt häufiger kurz innehalten und daran denken, dass jede Mail, jedes versendete PDF, jedes Social-Media-Like irgendwo gespeichert wird – und damit Ressourcen verbraucht. 

5. Recycling auf dem Vormarsch 

Egal ob Stift, Druckerpapier, Notizzettel oder Tastatur: Bei Produkten, die recycelt und recycelbar sind, wurde bereits bei der Herstellung bedacht, wie sie am Ende des Produktzyklus weiterverwendet werden können. Mithilfe innovativer Technik können so Rohstoffmenge, Abfallmenge und letztlich auch der Energieverbrauch deutlich reduziert werden. Für die Produktion von 500 Seiten gewöhnlichem frischfaserhaltigen Papier werden demnach etwa 26,8 kWh verbraucht. Das recycelte Steinbeis Office Papier verbraucht hingegen gerade mal 7,5 kWh. Es werden also ganze 72 Prozent an Energie eingespart. Wenn Sie bei der Beschaffung von Büromaterial auf die verwendeten Rohstoffe und Herstellungsprozesse achten, können Sie indirekt Ihren ökologischen Fußabdruck schmälern.   

6.  Alles auf Anfang: Öko-Strom 

Mal abgesehen von Energieeinsparungen ist der Wechsel zu einem nachhaltigen Stromanbieter einer der wichtigsten Schritte für eine nachhaltige Energiewende im Office. Doch Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Einige große Anbieter bieten zwar Strom aus Wasserkraft, Windkraft und Sonnenenergie an, vertreiben dabei gleichzeitig aber weiterhin Produkte, die unter klangvollen Eco-Namings (teilweise) beispielsweise auf Kohleenergie zurückgreifen. Doch auch Ökostrom ist kein Garant für 100-prozentige Nachhaltigkeit. Solarpanels bestehen beispielsweise aus vielen unterschiedlichen Einzelteilen, die produziert, transportiert und zusammengebaut werden müssen. All das kostet wiederum Ressourcen. Großflächige Solaranlagen können nur errichtet werden, wenn ein entsprechendes Stück Land zur Verfügung steht. Dafür wird natürlicher Lebensraum für Tiere zerstört. Und zuletzt: Noch ist nicht klar, was mit den Panels nach ihrer Halbwertszeit von etwa 20 bis 25 Jahren passiert. Will sagen: Nicht alles, was grün gelabelt wird, ist auch nachhaltig. Und nicht alles, was als nachhaltig gelabelt ist, ist perfekt. Vielfach müssen für den Moment Interimslösungen herhalten. Wer wechselt, sollte also genau hinschauen und sich gründlich informieren. Und stets daran denken: Der ökologischste Strom ist der, der gar nicht verbraucht wird.

 

Titelbild: Christine Donaldson on unsplash


Autor/-in

Valerie Bachert

Valerie Bachert ist Journalistin, Chefin vom Dienst und Nachhaltigkeits-Beauftragte. Ihr Interesse gilt den Bereichen ökologischer Landbau, bewusster Konsum, Artensterben, soziale Ungerechtigkeit und nachhaltige Ernährung.

Beiträge von Valerie Bachert


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