Ökologie & Gesellschaft, Papierwelten

Wieso Recyclingpapier gut für jedes Unternehmen ist

21.07.2020 - Wir wollen alle nur das Beste: für uns selbst, unsere Familie, unseren Arbeitgeber und – als großes Ziel – auch für unsere Umwelt und unseren Planeten. Bei der Umsetzung dieser Wünsche und Ziele stehen wir uns manchmal ein wenig selbst im Weg. Wieso? Weil wir Gewohnheitstiere sind und trotz aller guten Vorsätze und wider besseres Wissen gefangen in unseren Routinen und Abläufen. Dabei wäre es oft so einfach, soziale Verantwortung zu übernehmen, als Vorbild vorwegzugehen, nachhaltig und dennoch wirtschaftlich zu handeln. Ein kleines Beispiel dafür ist der Einsatz von Recyclingpapier.

Erkennen Sie sich wieder? Selbst wenn eine Veränderung noch so klein und noch so leicht durchzuführen wäre, sträubt sich etwas ins uns. Das trifft sogar dann zu, wenn wir diese Veränderung rational als positiv bewerten. So ist es häufig beim Thema Nachhaltigkeit. Seit den 2000ern, vor allem aber im vergangenen Jahrzehnt ist das Bewusstsein für Nachhaltigkeit exponentiell gewachsen. Mülltrennung, Recycling, CO2-Fußabdruck, Vegetarismus, Veganismus, Fridays for Future – all das sind beispielhafte Begriffe, deren Bedeutung ein Großteil der Deutschen heute kennt. Und die einem rasant wachsenden Bevölkerungsanteil am Herzen liegen. Dementsprechend weiß irgendwo jeder, dass wir schon lange ausschließlich Recyclingpapier verwenden sollten. Laut einer Studie aus dem Jahr 2010 gibt es bei Unternehmen eine große Bereitschaft, auf das nachhaltige Recyclingpapier umzustellen. Heute – zehn Jahre später – stellen wir fest, dass lediglich 14 Prozent aller deutschen Unternehmen Recyclingpapier einsetzen. Woran liegt das? Ein naheliegender Grund ist die eingangs erwähnte gedankliche Behäbigkeit, wenn es um Veränderungen aller Art geht. Sie sorgt zum einen dafür, dass sich alte Vorurteile gegen Recyclingpapier hartnäckig halten. Zum anderen bewirkt sie, dass wir uns wohlfühlen, wenn bei uns auf der Arbeit alles so bleibt, wie wir es gewohnt sind. Was wie immer gebraucht wird: ein Impulsgeber, ein Zugpferd sozusagen. Wie wäre es mit Ihnen?

Die Umstellung auf Recyclingpapier ist nämlich überhaupt nicht schwierig und bringt keine Nachteile mit sich, dafür viele Vorteile. Diese führen wir in diesem Beitrag zusammengefasst für Sie auf. In den meisten Fällen können wir gleichzeitig Vorurteile beseitigen. Im Anschluss geben wir Ihnen einige praktische Hinweise, wie Sie in Ihrem Unternehmen eine Umstellung anregen könnten.

Recyclingpapier kann Kosten reduzieren

Seien wir ehrlich: Wenn es um Unternehmen geht, entscheidet in erster Linie der Kostenfaktor. Daran ist auch nichts verwerflich – selbstverständlich muss ein Unternehmen gut wirtschaften, um zu bestehen. Und im Falle von Papier braucht dies nicht einmal auf Kosten der Umwelt gehen. Im Gegenteil können Unternehmen ihre Kosten sogar reduzieren, wenn sie weniger helles Papier verwenden. Mit dem Blauen Engel versehene Recyclingpapiere mit einem Weißgrad von ISO 70 oder ISO 80 sind gewöhnlich im Schnitt um fünf bis zehn Prozent günstiger als Frischfaserpapiere. Außerdem sind Recyclingpapiere die Superhelden unter den Papieren: Sie sind genauso funktional und einsetzbar wie herkömmliches Papier, schonen aber zusätzlich unsere Ressourcen und schützen das Klima. Verwenden Unternehmen sie in ihrer Korrespondenz, setzen sie bei Partnern und Kunden ein klares Statement – buchstäblich zwischen den Zeilen. Es ist schön, wenn Ihr Unternehmen sein Umweltbewusstsein subtil kommunizieren kann, ohne groß Worte darüber zu verlieren. Das hat Klasse. Übrigens: Benötigen Sie doch einmal einen höheren Weißgrad, können recycelte Papiere auch in optischer Hinsicht problemlos mit konventionellen mithalten.

Recyclingpapier ist ein Hightech-Produkt höchster Qualität

Moderne Recyclingpapiere sind echte Hightech-Produkte. Sie werden vom eingesetzten Altpapier über das verwendete Prozesswasser bis hin zur eingesetzten Energie in komplett geschlossenen Kreisläufen produziert und sichern so Ressourcen und Rohstoffe. Wenn das Papier dann auch noch mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist, garantiert dies den höchsten ökologischen Standard. Der Blaue Engel ist das strengste Umweltzertifikat in Deutschland. Mit Recyclingpapieren mit dem Blauen Engel sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite. Das bestätigen die DIN EN 12281, die DIN 6738 und die neue ISO 20494, die sie erfüllen. Recyclingpapiere können alles, was konventionelle Papiere können, und haben dabei die viel besseren inneren Werte. Vorurteile bezüglich der Weißgrade, Gerätetauglichkeit und auch der Archivierbarkeit der Recyclingpapiere können getrost ins Reich der Fabeln verwiesen werden. Es gibt heute keine vernünftigen Argumente, die gegen die Verwendung von Recyclingpapier sprechen. Das gilt umso mehr, wenn Ihr Unternehmen in Deutschland ansässig ist, wo Sie Recyclingpapiere höchster Qualität über kurze Lieferketten beziehen können. Doch welche Vorteile gewinnt Ihr Unternehmen sonst noch, indem es auf Recyclingpapier umstellt?

Verbraucher erwarten soziale Verantwortung

Auch dies ist eine relativ junge Entwicklung, die immer weiter Fahrt aufnimmt. Konsumentinnen und Konsumenten legen zunehmend Wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit. Sie möchten wissen, woher ihre Produkte kommen, unter welchen Voraussetzungen sie gefertigt werden und welche Konsequenzen das hat. Aus rein wirtschaftlicher Perspektive müssen Unternehmen also nachhaltiger werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Denn die Zahl derer, denen Nachhaltigkeit egal ist, sinkt. Und von Greenwashing, also vollmundigen Behauptungen ohne Substanz, lassen sich immer weniger täuschen. Vor allem in der jüngeren Generation sind diese Tendenzen eindeutig zu beobachten. Junge Menschen sind überdies oft politisch aktiv und schnell bereit, Marken und Unternehmen, die ihren moralischen Anforderungen nicht entsprechen, öffentlich zu boykottieren. Neben dem Image gewinnt auch das soziale Engagement Ihres Unternehmens an Bedeutung für Ihre Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner. Moderne Unternehmen orientieren sich an diesen Werten und handeln nachhaltiger, was kein Widerspruch zu einer wirtschaftlichen Denkweise sein muss. Denn nicht nachhaltig zu agieren heißt, dass wir die Kosten für den Klimaschutz am Ende des Tages doppelt und dreifach bezahlen müssen. Wir – und nachfolgende Generationen. 

Foto: Getty Images / Westend61

Den Stein ins Rollen bringen

Damit gelangen wir wieder zu den Aussagen, die wir zu Beginn dieses Beitrags kühn zu tätigen wagten: Wenn Ihr Unternehmen noch herkömmliches Papier verwendet, dann liegt das allein daran, dass bisher niemand die Initiative für eine Umstellung ergriffen hat. Und an dieser Stelle kommen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ins Spiel. Regen Sie die Umstellung in Ihrem Unternehmen an! Sie haben alle Argumente. Die wirtschaftlichen Vorteile wie die soziale Verantwortung sind auf Ihrer Seite. Sie können nur gewinnen. Und so können Sie es angehen: Tragen Sie zusammen, welche Informationen in Bezug auf die Umstellung für Stakeholder relevant sind. Notieren Sie sich, welche Fragen die jeweiligen Stakeholder haben könnten. Recherchieren Sie die Antworten gründlich, und präsentieren Sie sie verständlich und souverän. Bekommen Sie ein Go zur Umstellung, ist diese recht unspektakulär. Bestellen Sie diejenigen Papiersorten mit dem Blauen Engel, die Ihr Unternehmen benötigt. Bei der Lagerung müssen Sie im Vergleich zu herkömmlichen Papiersorten nichts weiter beachten. Die Klimaschutzverpackung des Papiers bietet zusätzlichen Schutz vor Temperaturschwankungen, diese sollten jedoch grundsätzlich nicht zu hoch ausfallen. Recyclingpapier ist trotz Hightech-Herstellung eben ein echtes Naturprodukt. Im Idealfall geben Sie dem Papier nach seiner Lieferung 48 Stunden Zeit, um sich zu akklimatisieren – aus der Praxis wissen wir jedoch, dass Papier gern erst dann nachbestellt wird, wenn der Kopierer bereits leergelaufen ist. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, die Geräte von Ihrem Systemtechniker grundsätzlich einmal durchchecken und reinigen zu lassen. Oftmals entstehen Papierstaus durch alte und ausgehärtete Einzugswalzen in den Kopierern. Wenn Sie die Kopier- und Druckgeräte mit dem neuen Recyclingpapier bestücken, fächern Sie es gründlich auf, bevor Sie es einlegen. Das gilt übrigens generell für alle Papiere, denn es erleichtert den Einzug der Blätter und beugt dadurch einem Mehrfachblatteinzug vor.

Das war es dann auch schon – so leicht wäre Ihr Unternehmen auf 100 Prozent Recyclingpapier umgestellt. Wie Sie sehen, ist es denkbar unkompliziert. Sie sollten den Umstieg anregen, denn es handelt sich nicht um eine Win-win-, sondern sogar um eine Win-win-win-Situation: Sie schonen die Umwelt, indem Sie wahnsinnig viel an Energie und Ressourcen einsparen. Ihr Unternehmen spart Geld, zeigt Verantwortung und verbessert dadurch sein Image. Und Sie – werden sich am Ende zu Recht unheimlich gut fühlen, weil Sie die Person waren, die diese wichtige Veränderung in Ihrer Firma in Gang gebracht hat.

Titelbild: Shutterstock

Titelbild: Shutterstock


Autor/-in

Isabella Bigler

Isabella Bigler ist Redakteurin und Texterin. Hier schreibt sie über nachhaltige Themen, die Vergangenheit und die Zukunft – gelegentlich mit Unterstützung ihrer engagierten Interns Lumen Nguyen und Liam Jennings.

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