Innovation & Technologie

Das modulare Smartphone für eine grünere Welt

Das Fairphone 5 besticht durch die besondere modulare Bauweise und verbesserte Reparaturfähigkeit mit zehn austauschbaren Komponenten. Durch den Einsatz von fair abgebauten Materialien wie Fairtrade-Gold und recycelten Rohstoffen trägt Fairphone dazu bei, die Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette zu verbessern. Fotos: Fairphone

05.03.2024 – Fairphone verkörpert eine revolutionäre Herangehensweise, die über bloße Produkte hinausgeht. Das Tech-Unternehmen aus Amsterdam bietet modular aufgebaute Smartphones an, die einfach zu reparieren und zu recyceln sind. Dahinter steht eine Philosophie, die auf Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und transparente Lieferketten setzt. Wir blicken auf die inspirierende Geschichte von Fairphone und wie das Unternehmen eine nachhaltige Revolution in der Elektronikindustrie anführt.

 

Fairphone – das ist ein Smartphone, das auf einem Baukastenprinzip basiert. Das bedeutet, dass die Geräte modular aufgebaut sind. Dadurch können einzelne Komponenten wie der Bildschirm oder der Akku separat ausgetauscht werden, ohne das gesamte Telefon zu ersetzen. Diese Herangehensweise verlängert die Lebensdauer der Geräte, reduziert Elektroschrott und erleichtert zukünftige Upgrades. Im Grunde genommen bietet Fairphone eine nachhaltige und reparaturfreundliche Smartphone-Lösung. Das Unternehmen selbst versteht sich zudem als eine Bewegung, die sich für eine fairere Elektronikindustrie einsetzt und sich mittlerweile als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung etabliert. Mit einem innovativen Geschäftsmodell, das auf Kreislaufwirtschaft, transparenten Lieferketten und Ressourcenschutz basiert, verfolgt Fairphone eine bislang einzigartige Unternehmensphilosophie.

Fairphone startete als Vorreiter für eine ethische und nachhaltige Elektronikproduktion mit dem Fairphone 1. Die Weiterentwicklung des Konzepts von Fairphone 2 bis 5 betonte konsequent das Baukastenprinzip. Hinzu kommt eine Erweiterung des Produktportfolios: Die Wireless Earbuds als auch die Ladebox bestehen zu 30 Prozent aus recyceltem Kunststoff. Weiter können einzelne Komponenten separat nachbestellt werden. Fotos: Fairphone

Mehr als nur ein Smartphone

Alles begann in den Hallen der gemeinnützigen Waag Society, einem Forschungsinstitut in Amsterdam, das für seine Innovationskraft bekannt ist. Hier, inmitten eines kreativen Umfelds, wurde die Idee geboren, ein Telefon zu entwickeln, das nicht nur technologisch fortschrittlich ist, sondern auch sozial und ökologisch verantwortungsbewusst produziert wird. Nach zweieinhalb Jahren erfolgreicher Planung und Forschung wagte das Team im Januar 2013 den Sprung in die unternehmerische Welt und gründete Fairphone B.V. Mit anfänglich nur sieben engagierten Mitarbeitenden wurde die Mission ins Leben gerufen, ein Telefon zu schaffen, das nicht auf Kosten von Mensch und Umwelt hergestellt wird. Die Anzahl der Mitarbeitenden ist seitdem auf mehr als 140 angewachsen, die größtenteils in Amsterdam tätig sind, dem Herzstück dieser inspirierenden Bewegung.

Doch die Herausforderungen einer solchen Unternehmung sind enorm. Die Herstellung eines Telefons aus ausschließlich fair gehandelten Rohstoffen ist eine komplexe Aufgabe, die zurzeit noch nicht vollständig gelöst ist. Dennoch ist das Ziel klar definiert: Fairphone möchte ein Mobiltelefon entwickeln, das so viele positive Beispiele für faire Produktion wie möglich vereint. Dieser Weg ist nicht einfach, aber das Unternehmen ist entschlossen, ihn zu gehen.

Die Produktion des Fairphones findet größtenteils in China statt, einem globalen Zentrum für Elektronikfertigung. Trotz der geografischen Entfernung versucht Fairphone sicherzustellen, dass ihre Produktionsstätten den höchsten ethischen und ökologischen Standards entsprechen. Mit Blick auf die eigene Verantwortung für den Lebenszyklus ihrer Produkte hat Fairphone auch Systeme für das Recycling implementiert. Ein Rücknahmesystem in den Niederlanden ermöglicht es den Kundinnen und Kunden, ihre alten Geräte zurückzugeben, während Projekte wie „Closing the Loop“ Elektronikschrott aus Afrika zurück nach Europa bringen, um ihn ordnungsgemäß zu recyceln und wiederzuverwerten.

Die Evolution eines nachhaltigen Telefons

Das Fairphone-Portfolio hat sich seit 2013 stetig weiterentwickelt. Das FP1 markierte den Anfang, gefolgt vom wegweisenden FP2, dem ersten modularen Smartphone. Mit dem FP3 und FP4 setzte das Unternehmen seine Bemühungen fort, die Hardware und Software zu verbessern und gleichzeitig ethische und ökologische Standards einzuhalten.

Die Einführung des Fairphone 5 im Jahr 2023 unterstreicht die fortgesetzte Innovation und Verpflichtung zu Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Im Vergleich zu seinen Vorgängern und vielen anderen Smartphones auf dem Markt besticht das Fairphone 5 durch seine einfache Zerlegbarkeit. Zehn Komponenten sind austauschbar, darunter der Gehäusedeckel, die Batterie, der USB-C-Port und sogar die Kameras sowie das Display. Insbesondere die Tatsache, dass das Display mit nur acht Schrauben gelöst werden kann, macht Reparaturen zu einer vergleichsweise mühelosen Aufgabe. Sollte eine Komponente defekt sein, können Nutzerinnen und Nutzer diese leicht ersetzen, ohne das gesamte Gerät austauschen zu müssen. Dies reduziert nicht nur Elektroschrott, sondern trägt auch zur Verlängerung der Lebensdauer des Smartphones bei.

Lieferketten und Ressourcenschutz

Fairphone verfolgt ein Geschäftsmodell, das auf Kreislaufwirtschaft basiert und transparente Lieferketten fördert. Das Unternehmen konzentriert sich darauf, positive Auswirkungen entlang seiner gesamten Lieferkette zu erzielen, angefangen beim Bergbau bis hin zum Lebenszyklus seiner Produkte. Im Bergbau strebt Fairphone den Bezug von Materialien aus verantwortungsvollen Quellen an, um lokale Wirtschaften zu unterstützen.

Fairphone setzt sich aktiv für Recycling und Ressourcenschutz ein, um eine Kreislaufwirtschaft zu fördern. Durch sein Recyclingprogramm strebt Fairphone an, wertvolle Materialien wiederzuverwenden und den Abfall, der durch elektronische Geräte entsteht, zu reduzieren. Darüber hinaus arbeitet das Unternehmen mit Partnern zusammen, um die Recycling-Bemühungen in Ländern zu verbessern, die mit Elektromüll-Problemen konfrontiert sind.

Die Notwendigkeit eines ethischen Telefons ergibt sich aus dem Wunsch nach fairen Produkten und einer Veränderung in der Beziehung zwischen Userinnen und Usern und ihren Produkten. Als weit verbreitete Geräte bieten Smartphones eine Plattform für Diskussionen über die Herkunft und Herstellung von Elektronik. Fairphone strebt danach, diese Diskussionen zu fördern und ein Modell für eine Elektronikindustrie zu schaffen, die auf sozialen und ökologischen Werten basiert. Fairphone hat sich als innovatives Unternehmen in der Elektronikindustrie etabliert, das einen positiven Wandel hin zu einer nachhaltigeren und ethischeren Produktion von Smartphones vorantreibt. Durch seine einzigartige Unternehmensphilosophie, innovative Produkte sowie sein Engagement für Kreislaufwirtschaft und transparente Lieferketten setzt Fairphone Maßstäbe für die gesamte Branche und inspiriert Verbraucherinnen und Verbraucher weltweit, sich für eine fairere Zukunft einzusetzen.

 


Titelbild: Fairphone


Autor/-in

Benjamin Seibring

Benjamin Seibring ist Redakteur für die Bereiche Lifestyle und Mobilität. Er interessiert sich zudem für Kulturthemen mit den Schwerpunkten Musik, Film und Medienanalyse.

Beiträge von Benjamin Seibring


Leider verwenden Sie einen veralteten Browser.
×
Unser Internetauftritt wurde auf Basis zeitgemäßer und sicherer Technologien entwickelt. Daher kann es bei der Nutzung eines veralteten Browsers zu Problemen bei der Darstellung und den Funktionalitäten kommen. Wir empfehlen Ihnen, einen anderen aktuellen und kostenlosen Browser zu nutzen:
Mozilla Firefox
Google Chrome
Microsoft Edge