Ökologie & Gesellschaft

Die Sparkasse auf dem grünen Weg

20.12.2019 - 640 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Bilanzsumme von 3,7 Mrd. Euro im Jahr – die Sparkasse Westholstein zählt zu den wichtigen öffentlich-rechtlichen Sparkassen in Schleswig-Holstein. Ihr Nachhaltigkeitsbeauftragter Michael Nicolas will das Unternehmen jetzt auch in ökologischer Hinsicht auf Erfolgskurs bringen. “Auch wenn Rot die bestimmende Farbe der Sparkasse bleiben wird, kommen immer mehr grüne Farbklekse dazu“, sagt er. Im folgenden Interview erklären Michael Nicolas und die Auftragssachbearbeiterin von Hennecke Büro-Organisation Angela Kreminski, welche wichtige Rolle der Umstieg auf Recyclingpapier spielt.

Nachhaltigkeitsbeauftragter Michael Nicolas Foto: Sparkasse Westholstein

Wie sind Sie vorgegangen, um Nachhaltigkeit in der Sparkasse Westholstein voranzutreiben?

Michael Nicolas Ich habe mich gefragt, wo wir in der Sparkasse möglichst schnell einen spürbaren nachhaltigen Effekt erzielen können. Bei einem jährlichen Verbrauch von 45 Tonnen Büropapier fallen umweltfreundliche Einsparungen hier besonders deutlich ins Gewicht. Beim Nachfüllen unseres Druckerpapiers fiel mir auf, dass wir bisher Frischfaserpapier aus Portugal verwendeten. Allein der Transportweg von rund 2.500 Kilometer quer durch Europa gab mir zu denken. Also habe ich nach Alternativen gesucht. Mit Steinbeis als regionaler Papierfabrik mit ausgezeichnetem Ruf direkt vor unserer Haustür lag es nahe, mich bei unserem Papierlieferanten Hennecke Büro-Organisation in Itzehoe über alternative Papierprodukte zu informieren.

Auftragssachbearbeiterin von Hennecke Büro-Organisation Angela Kreminski Foto: Hennecke

Frau Kreminski, wie konnten Sie der Sparkasse bei ihrem Wunsch weiterhelfen?

Angela Kreminski Ich arbeite seit 24 Jahren bei Hennecke Büro-Organisation. Wir führen seit Jahren eine enge Geschäftsbeziehung mit der Sparkasse Westholstein. Dementsprechend habe ich mich sehr gefreut, die Sparkasse in ihren Absichten zu unterstützen. Ich organisierte für uns eine Werksbesichtigung bei Steinbeis, dem Marktführer und lokalen Hersteller von Recyclingpapier, im nahegelegenen Glückstadt. Und auch ich konnte hier neue, interessante Einblicke in die Herstellung der verschiedenen Papiersorten aus 100 Prozent Altpapier gewinnen. Diese intensiven Einblicke nutze ich seitdem auch in Gesprächen mit anderen Kunden.

Merken Sie denn bei diesen Gesprächen ein steigendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit?

Angela Kreminski Wir arbeiten ja schon lange mit Recyclingprodukten und haben auch über unsere Einkaufsgenossenschaft einen eigenen Ökokatalog, den wir immer wieder gerne unserer Kundschaft vorstellen. In unserem Markt bieten wir unseren Privatkunden auch ein breites Sortiment an Recyclingpapieren und Produkten an.

Herr Nicolas, was haben Sie von der Werksbesichtigung für sich mitgenommen?

Michael Nicolas Toll, dass wir uns ein eigenes Bild von den Produktionsbedingungen machen konnten. Eine Mitarbeiterin stellte uns anschaulich die geschlossenen Produktionskreisläufe vor. Ich spürte sofort, wie überzeugt die Mitarbeiter_innen von den Prozessen und Papierprodukten sind. Die Einsparwerte, der nachhaltige Produktionskreislauf, die Regionalität – all das überzeugte mich.

Welche Erfahrung haben Sie bei der Umstellung auf Steinbeis Papier gemacht?

Angela Kreminski Die Drucker- und Kopierertechnik hat sich hinsichtlich Energieeffizienz und Druckfähigkeit rasant weiterentwickelt. Heutzutage sind alle handelsüblichen Geräte auch für Recyclingpapier geeignet.

Michael Nicolas In der sechswöchigen Testphase des Recyclingpapiers „Steinbeis PureWhite“ wurde uns bewusst, dass es durchaus wichtig ist, wie das Papier vor dem Einsatz gelagert wird und wie herum die Seiten beim Nachfüllen des Papierschachts eingelegt werden. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hat aber alles reibungslos geklappt.

Wie kommt die Umstellung von Frischfaser- auf Recyclingpapier bei Ihren Kunden an?

Michael Nicolas „Steinbeis PureWhite“ ist im direkten Vergleich nicht ganz so weiß und so dick wie unser altes Papier. Aber wir haben keine negativen Rückmeldungen unserer Kunden erhalten. Im Gegenteil: Die Sparkasse erhielt ausdrückliches Lob. Außerdem gefällt uns der Gedanke, dass wir als regionale Sparkasse auch beim Druckerpapier ein regionales Produkt einkaufen können.

Welche Themen haben Sie als nächstes auf der Agenda?

Michael Nicolas Mit dem Thema Strom sind wir auch schon ein gutes Stück vorangekommen. Im Kreis Steinburg decken wir unseren Stromverbrauch bereits zu 100 Prozent aus Ökostrom. In Dithmarschen liegt diese Quote aktuell bei 50 Prozent, im kommenden Jahr dann auch bei 100 Prozent. Zusätzlich haben wir unsere Beleuchtung zum Großteil auf LED umgestellt und beachten bei allen IT-Komponenten die Leitsätze „Grüne IT“, dazu gehört auch ein sparsamer Energieverbrauch der Geräte. Außerdem schauen wir, wo wir das Thema Nachhaltigkeit auch bei unseren Werbegeschenken und unserem Fuhrpark stärker berücksichtigen können. Wir spüren einfach, dass das Thema Nachhaltigkeit immer mehr Fahrt aufnimmt und da machen wir selbstverständlich mit.

Wie reagieren Kolleginnen und Kollegen auf Ihr Engagement?

Michael NicolasGrundsätzlich halten sie es für sinnvoll und notwendig, dass die Sparkasse dem Thema Nachhaltigkeit mehr Beachtung schenkt. Aber natürlich legen wir als Nachhaltigkeitsbeauftragte oft den Finger in die Wunde und hinterfragen bisherige Vorgehensweisen. Das ist natürlich im ersten Moment ein wenig anstrengend für alle. Auch wenn wir in der Vergangenheit immer schon auf Nachhaltigkeit geachtet haben, gibt es selbstverständlich auch bei der Sparkasse Optimierungsbedarf. Das Wichtigste ist, dass man sich mit der Thematik auseinandersetzt und bewusst nach geeigneten Alternativen sucht.

Was ist Ihre Motivation?

Michael Nicolas Auch eine lange Reise beginnt immer mit dem ersten Schritt. Wir – wie sicherlich viele andere Unternehmen in unserer Region – können sich in Sachen Klima- und Umweltschutz noch verbessern. Dieser Herausforderung stellen wir uns und lassen uns auch gerne daran messen. Wir beginnen ja auch schließlich nicht bei Null. Je mehr wir uns mit diesem Thema beschäftigen, desto mehr Freude macht es uns, uns Stück für Stück weiterzuentwickeln und erste Erfolge zu feiern. Dieses Umdenken, diese Bewusstseinsänderung macht auch nicht bei Ausgangstür der Sparkasse halt, sondern überträgt sich auf das Privatleben unserer über 600 Mitarbeiter_innen. Und hier liegt der besondere Erfolgsfaktor für eine nachhaltige Veränderung unserer Lebensweise in der Gesellschaft. Gerne möchten wir ein Treiber dieses Veränderungsprozesses sein und möglichst viele Menschen in unserer Region damit erreichen – auch wenn es anfangs unbequem sein und etwas mehr Geld kosten mag. Wir übernehmen Verantwortung.

Wie gehen Sie persönlich mit dem Thema Nachhaltigkeit um?

Michael Nicolas Klimaschutz und Artenvielfalt liegen mir sehr am Herzen. Deshalb achte ich zum Beispiel darauf, dass Insekten bei mir im Garten einen geeigneten Lebensraum finden. Außerdem fahre ich ein kleines Auto und steige für kürzere Wege lieber auf mein Fahrrad.

Angela Kreminski Mir geht es ganz ähnlich. Als Mutter von drei Kindern sehe ich es als besondere Verantwortung, etwas für den Klimaschutz und den Naturerhalt zu tun. Mein Garten ist kein „Englischer Ziergarten“, so dass Insekten hier ein geschütztes Zuhause finden können. Kurze Wege absolviere ich privat zu Fuß oder mit dem Fahrrad und bei der Arbeit nutze ich unser Betriebsfahrrad.

 

Titelbild: MicroStockHub / istock


Autor/-in

Veronika Warmers

Verantwortet das Marketing, den Bereich Social Media und e-business bei Steinbeis Papier. Kreislaufwirtschaft, Recycling und Biodiversität sind die Themen, die der diplomierten Betriebswirtin am Herzen liegen. Begeisterte Bloggerin des Steinbeis Redaktionsteams.

Beiträge von Veronika Warmers


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