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Das Unternehmen Steinbeis – Von den Anfängen bis heute

09.04.2019 - Das offizielle Gründungsjahr des Standortes Glückstadt der Steinbeis Papier GmbH ist 1911. Eigentlich reicht die Unternehmensgeschichte aber noch viel weiter zurück. Alles beginnt mit sieben geschäftstüchtigen Fabrikanten und 700.000 Gulden.

1863 – DIE ANFÄNGE DES UNTERNEHMENS

Ihren Ursprung hat die Steinbeis Papier GmbH in der Geschichte der Fabrikantenfamilie Steinbeis. Stammvater und Namensgeber Ferdinand von Steinbeis war einer der großen Volkswirtschaftler und Wirtschaftspolitiker des 19. Jahrhunderts. Für uns interessant ist jedoch sein Sohn Otto von Steinbeis, den man als eigentlichen Gründer des Unternehmens bezeichnen könnte. 1863 bekam dieser mit gerade einmal 24 Jahren eine große Chance: Die sieben Gründer der Firma “Steinbeis & Consorten”, unter denen zwei Onkel von Otto waren, beschlossen, ihn von Anfang an zum Teilhaber zu machen. Teilhaber von was genau? “Steinbeis & Consorten” entstand auf dem Gut Brannenburg, das seinerzeit von den Gründern für 700.000 Gulden gekauft wurde.

Otto trotz seines geringen Alters zu einem Gründungsgeschäftsführer zu machen, war ein kalkuliertes Risiko, das sich im Laufe der Zeit zunehmend als gute Entscheidung erwies. Denn: Otto war hochbegabt, hervorragend ausgebildet und sehr ambitioniert. Dem Vorbild seines Vaters nacheifernd, wollte er zeigen, was er konnte und möglichst bald auf eigenen Beinen stehen. Er wurde einer der erfolgreichsten Unternehmer seiner Generation. Seine klugen Entscheidungen legten den Grundstein für das Familienunternehmen Steinbeis, das sich über Generationen hinweg von einem Unternehmen der Holz- und Forstwirtschaft sowie der Holzverarbeitung hin zum Unternehmen der Papierindustrie und Papierverarbeitung weiterentwickelte.

Otto von Steinbeis (1839 – 1920)

1911 – OFFIZIELLE UNTERNEHMENSGRÜNDUNG IN GLÜCKSTADT

Wie kommt also dieses Datum zustande? 1911 ist das Gründungsjahr der Fabrik in Glückstadt, auf die man sich heute bezieht. Es ist der bedeutendste Standort des Unternehmens. Die Fabrik gehörte damals noch zur Peter Temming AG, deren Namensgeber Peter Temming auf dem Gelände einer ehemaligen Konservenfabrik eine Baumwollbleicherei aufbaute, die gebleichte Linters produzierte, und später holzhaltige farbige Papiere. Das Unternehmen wurde 1931 zur Aktiengesellschaft und ist damit eine der ersten AGs in Deutschland. Steinbeis erwarb 1974 eine Mehrheitsbeteiligung dieser AG und begann kurze Zeit später, sie mit mächtig viel Pioniergeist zu dem nachhaltigen Unternehmen zu machen, das es heute ist.

NEUE PRIORITÄTEN – MIT ACHT GROSSEN SCHRITTEN ZUR NACHHALTIGKEI

1976 wird der Standort Glückstadt industriell umgestellt: Von nun an werden Recyclingpapiere aus 100 Prozent Altpapier hergestellt. Es ist der Anfang einer kontinuierlichen Entwicklung, in dessen Zuge das Unternehmen stark in seinen Aufbau als voll integrierte Fabrik investiert – und in den Ausbau der Produktionskapazitäten.

1977 stellt Steinbeis Papier die erste Deinkinganlage auf: Mit dieser lässt sich Druckfarbe aus Druckereiabfällen entfernen.

1984 ist die Inbetriebnahme einer vollbiologische Abwasserkläranlage am Produktionsstandort Glückstadt der nächste große Meilenstein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.

1987 und 1991 verdoppelt Steinbeis mit zwei neuen Papiermaschinen seine Produktionskapazitäten – bei gleichbleibend niedrigen Reststoff- wie Abwassermengen! Unter anderem dafür bekommt das Unternehmen die Auszeichnung als umweltfreundlichster Betrieb, wie auch ein weiteres Mal im Jahr 2000.

2005 erfolgt eine der größten Investitionen am Standort: Eine hochmoderne Altpapieraufbereitungsanlage. Drei Jahre später bekommt das Unternehmen als eines der ersten überhaupt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.

2010 ist das Unternehmen soweit, dass es 100 Prozent der thermischen und 50 Prozent der elektrischen Energie selbst erzeugen kann. Möglich macht dies ein neu in den Standort integriertes Kraftwerk von höchster Effizienz mit Wirbelschichttechnologie und Kraft-Wärme-Kopplung.

2011 kommen im Unternehmen eine eigene Altpapiersortieranlage sowie eine Aufbereitungsanlage für Ersatzbrennstoffe hinzu, kurze Zeit später gewinnt Steinbeis den WWF Environmental Paper Award.

2018 bekommt das Unternehmen schließlich die Auszeichnung mit dem Deutschland Test Siegel “Deutschlands wertvollste Unternehmen”.

WO STEHT STEINBEIS PAPIER HEUTE?

Heute ist Steinbeis Papier europäischer Marktführer für Recyclingpapier. Diese solide Grundlage macht es möglich, auch in Zukunft immer weiter in moderne, effiziente und vor allem umweltschonende Technologien und Anlagen zu investieren. Das dient nicht nur dem Schutz der natürlichen und – man kann es sich gar nicht oft genug vor Augen führen – begrenzten Ressourcen der Erde, sondern auch dem Unternehmen in rein wirtschaftlicher Hinsicht: Durch die hundertprozentige Verwertung von Altpapier ist Steinbeis weitestgehend unabhängig von den internationalen Rohstoff- und Energiemärkten. Das große Vertrauen, das dem Unternehmen entgegengebracht wird, ist damit in guten Händen. Denn bei aller Vorreiter-Mentalität, die es in seiner bisherigen Geschichte immer wieder gezeigt hat, sind es letztlich doch immer gleichgesinnte Kunden mit dem nötigen Weitblick, die Steinbeis so erfolgreich machen.

 

Fotos: Steinbeis Papier


Autor/-in

Isabella Bigler

Isabella Bigler ist Redakteurin und Texterin. Hier schreibt sie über nachhaltige Themen, die Vergangenheit und die Zukunft – gelegentlich mit Unterstützung ihrer engagierten Interns Lumen Nguyen und Liam Jennings.

Beiträge von Isabella Bigler


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